Fotos Batman - The Dark Knight
Die Realität kann so zynisch sein. Im Januar starb Schauspieler Heath Ledger an einer Medikamenten-Überdosis. Sein Tod beflügelt nun die Gewinne der Comicverfilmung "The Dark Knight", die in den USA bis jetzt über 300 Millionen Dollar eingespielt hat. Als Joker, der gruseligste Batman-Gegner seit langem, bildet Heath Ledger das Gravitationszentrum des ausgreifenden Spektakels.
Batman alias Millionär Bruce Wayne bekommt es mit dem Joker mit einem total enthemmten Psychopathen zu tun.
Um den diabolischen Widersacher dingfest zu machen, bildet Batman eine Allianz mit dem unbestechlichen Staatsanwalt Harvey Dent, der mit Bruce' großer Liebe Rachel verlobt ist.
Der Joker seinerseits verbündet sich mit der Mafia, der Harvey mit Batmans Hilfe den Geldhahn zuzudrehen droht.
Doch die eigentliche Mission des Jokers ist das Anrichten eines brutalstmöglichen Chaos', mit dem er auch die Helden Batman und Harvey in den moralischen Abgrund reißen will.
Regisseur Christopher Nolan baut Theatertricks ein, die bereits sein Rätseldrama "Prestige" würzten: eine Phalanx von Batman-Doppelgängern, ein Toter, der nicht tot ist, Geiseln, als Killer verkleidet - und last not least der Joker, der sich gerne wie weiland Norman "Psycho" Bates als Frau kostümiert.
Gut choreographierte Actionszenen, darunter allerlei Verfolgungssequenzen, wirken auch dank des realistischeren Umfeldes die Alptraumstadt Gotham sieht aus wie irgendeine westliche Metropole handfester als in sonstigen Fantasy- und Actionfilmen.
Den Mehrwert dieses Actionspektakels versucht Nolan jedoch mit breit ausgewalzten, aber banalen Moraldiskussionen herbeizureden. Dass die Guten wie hier Batman und Harvey versucht sind, die Methoden der Schurken zu übernehmen und sich mit ihren Feinden gemein machen, ist nun wirklich ein uralter Hut.
Eher verwunderlich wäre es auch, wenn der Film nicht wie nahezu alle aktuellen Actionfilme in irgendeiner Form den Terror von 9/11 und die Überwachungsparanoia thematisiert schließlich müssen zweieinhalb Stunden gefüllt werden. So bricht der Flattermann durch die Scheibe eines Hochhauses, und als ultimatives Anti-Terror-Werkzeug wird wieder mal ein Super-Handy aus dem Zylinder gezogen.
Und erinnert die erste Filmhälfte mit dem scheinbar sorglosen Bruce, der sich mit einer Jacht voller Ballettratten in der Südsee tummelt, noch an Bond-Lustbarkeiten, so ist die Inspiration für die folgenden brutalen Moral-Lektionen fragwürdiger.
Neben dem Shakespeare'schen Pathos trägt auch das versammelte Star-Ensemble zur Aufmotzung dieser Comicverfilmung für pubertierende Jungs bei.
Vor allem Heath Ledger, der mit zerlaufenem Clowns-Make-up und krausem Gequassel, das an einen Junkie erinnert, einen Alpträume erzeugenden Antagonisten erschafft, verleiht der nicht enden wollenden Materialschlacht Format. Letztlich dürfte sein Auftritt dem Clownsgewerbe einen nicht wiedergutzumachenden Imageschaden verschaffen. Und er zeigt zugleich, welch großes Talent der Filmwelt verloren ging.
The Dark Knight (USA 2008)
Regie: Christopher Nolan. Buch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan, David S. Goyer. Mit: Christian Bale, Michael Caine, Heath Ledger, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman, Gary Oldman, Eric Roberts. 152 Minuten. FSK: keine Angabe. FBW: wertvoll.