"Optische Veränderung gehört zum Job" Sie ahnen nicht, wie Axel Stein inzwischen aussieht

Düsseldorf · Der Schauspieler Axel Stein hat in den vergangenen Jahren viel Gewicht verloren und viel Gesichtsbehaarung gewonnen - inzwischen erkennt man ihn kaum wieder. Warum die extremen Veränderungen? Das hat er uns im Interview verraten.

 Axel Stein (rechts) im Juli 2007 bei Dreharbeiten zum Kinofilm "Ausbilder Schmidt".

Axel Stein (rechts) im Juli 2007 bei Dreharbeiten zum Kinofilm "Ausbilder Schmidt".

Foto: dpa

Der Presse war jüngst zu entnehmen, dass sich Ihr Aussehen stark verändert habe. Aber davon liest man bei Ihnen seit Jahren. Was ist die aktuelle Veränderung?

Axel Stein Ich weiß gar nicht, warum da so ein Bohei drum gemacht wird.

Sie haben immerhin vier Fotos bei Facebook gepostet, auf denen Sie lange Haare und einen langen Bart tragen.

Stein So sehe ich gerade aus, aber ich sehe jedes Vierteljahr ein wenig anders aus, weil ich in einem neuen Projekt bin. Bart und Haare werde ich noch einige Wochen halten müssen, bis das Projekt zu Ende ist. Mal schauen, was ich danach mache.

Hatten Ihre äußerlichen Veränderungen also immer mit Rollen zu tun?

Stein Nicht unbedingt. Vor zehn Jahren habe ich mich entschieden, mehr Sport zu machen, und habe ein paar Kilo abgespeckt. Für einige Rollen wie in "Nicht mein Tag" habe ich mich extrem runtergespeckt, mich sehr bewusst ernährt und monatelang auf Süßigkeiten und Alkohol verzichtet. Da gingen noch mal sieben, acht Kilo runter. Ich laufe den halben Film nackt rum und wollte mir selber optisch gefallen.

Die Entscheidung abzunehmen, war also eine persönliche?

Stein Ja. Ich habe mit 15, 16 angefangen, viel für Film und Fernsehen zu arbeiten — und dann gab es lange Tage, an denen ich mich unregelmäßig und schlecht ernährt habe — auch mal nachts um eins. So habe ich zugenommen.

Also war Axel Stein mit 14 dünn?

Stein Ich war immer gut im Saft. Wenn ich eine Tafel Schokolade angucke, habe ich schon ein Kilo drauf. Sport habe ich damals viel gemacht, Rollhockey und Fußball, aber wegen des Jobs habe ich das vernachlässigt. Irgendwann habe ich einen Schlussstrich gezogen.

Es kam auch Gesichtsbehaarung dazu. War der Bart auch eine persönliche Entscheidung?

Stein In meinem Beruf gehört optische Veränderung häufig dazu — manchmal ist es halt ein Bart. Der Bart ist nicht Teil meiner Persönlichkeit, privat würde ich den nicht so lange wachsen lassen. Das nervt, gerade im Sommer. Trotzdem ist die Abwechslung im Beruf natürlich spannend — im privaten Alltag würde ich mich nicht so oft neu erfinden.

Mussten Sie lernen, Komplimente über Ihr Aussehen anzunehmen?

Stein Wichtig ist, dass ich mir selber gefalle. Ich bin sehr geerdet und habe ein tolles Umfeld. Ich lebe nicht in einer Glitzerwelt, in der sich alles nur ums Äußere dreht.

Sie wohnen in Wuppertal, oder?

Stein Ja.

Ich wollte damit nicht sagen, dass Wuppertal gar nicht glitzert.

Stein Ach, das ist schon ein bisschen so. Aber für das Oberflächliche bin ich nicht zu haben. Und Wuppertal ist meine Heimat. Ich habe nichts davon, wenn jemand sagt: "Du siehst aber gut aus." Trotzdem ist es angenehmer, als wenn jemand sagt "Du siehst aus wie ein Sack Muscheln" — aber ich kann damit umgehen.

Warum haben Sie diese Fotos überhaupt gepostet?

Stein Weil sie mal wieder etwas völlig Anderes sind und ich gerade mal wieder ein Shooting gemacht habe. Das gehört auch zu meinem Job. Genauso wie das Bedienen der Sozialen Netzwerke. Dabei bin ich dafür eigentlich nicht der Typ — deshalb konzentriere ich mich auch dort auf meine Arbeit. Ich verstehe, dass Leute das Bedürfnis haben, von anderen etwas mitzubekommen — ich selbst bin da nicht so neugierig. Ich habe Hobbys, mit denen ich mehr anfangen kann.

Autos.

Stein Oder eine halbe Stunde durch den Wald laufen. Das gibt mir mehr, als den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu sitzen und zu gucken, was Klaus Müller zum Frühstück gegessen hat.

Hat Sie Ihr früheres Aussehen auf bestimmte Rollen festgelegt? Das rief geradezu nach Komödie.

Stein Ich habe da viel Glück gehabt. Bernd Eichinger hat mich entdeckt, es war die Zeit mit "American Pie", als der deutsche Markt mit Teenie-Komödien überflutet wurde. Ob ich dünn war oder dick, spielte da keine Rolle — man hat gemerkt, dass ich Bock hatte, das zu machen.

Jemand schrieb bei Facebook: "Ich fand etwas moppliger hättest du mehr Strahlkraft. Wie Kevin James. Ohne seine Rundungen wär der nur einer unter vielen." Hätte der schlanke Axel Stein vielleicht nicht den Durchbruch geschafft?

Stein Da kann ich nur Lothar Matthäus zitieren: Wäre, wäre, Fahrradkette.

Durfte der alte Axel Stein etwas, was der neue nicht mehr darf?

Stein Maßlosigkeit.

Was schadet Ihnen am meisten?

Stein Gehen Sie mal durch den Supermarkt und schauen Sie, wie viel Zucker in den Produkten ist — und in wie vielen. Nicht gut.

Wie ist Ihr aktuelles Gewicht?

Stein Das weiß ich nicht. Immer irgendwo zwischen 80 und 85 Kilo.

Wie weit geht Ihre Eitelkeit?

Stein Mein Kumpel Tom Beck ist eitler als ich. Natürlich muss ich auf mein Äußeres achten, ich habe aber auch kein Problem damit, samstagmorgens in der Jogginghose durch den Garten zu laufen.

Welche Modetrends schrecken Sie ab?

Stein Tom trägt immer irgendwelche komischen Hosen, die an den Knöcheln so hochgeschlagen sind, dass ich denke: Da kommt man doch im Leben nicht mehr raus.

Augenbrauen zupfen?

Stein Lieber Himmel.

Täuscht es oder wird Ihre Stirn etwas höher?

Stein Ein schönes Gesicht braucht Platz.

Es gibt Leute, die brechen da in Panik aus.

Stein Da bin ich total entspannt. Wenn es mehr wird, rasiere ich die Haare ab.

(seda)
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