Nach tödlichem Schuss Anwälte kritisieren Sicherheitsmängel am Set von Baldwins Film

Los Angeles · Der Schauspieler hat nach seinem tödlichen Schuss von einem tragischen Unfall gesprochen. Doch jetzt könnte seine Rolle als Produzent in den Blickpunkt rücken.

Alec Baldwin: Schüsse auf Kamerafrau - Unfall am Filmset und die Trauer in Bildern
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Das Filmset als Unfallort und die Trauer um Halyna Hutchins in Bildern

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Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA / AFP/Angela Weiss/Sonia Recchia/RP

Nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss des Schauspielers Alec Baldwin mit einer Requisitenpistole hat Waffenmeisterin Hannah Gutierrez Reed über unsicherere Arbeitsbedingungen am Set des Western-Films „Rust“ geklagt. Die Produzenten hätten aus Kostengründen an der Sicherheit gespart, erklärten Gutierrez Reeds Anwälte Jason Bowles und Robert Gorence am Freitag. Die 24-Jährige habe mehr Zeit für die Wartung der Waffen und zur Vorbereitung von Schießszenen gefordert, sei aber von den Produzenten überstimmt worden.

Baldwin hatte vergangene Woche bei der Probe für eine Szene eine Waffe abgefeuert. Dabei wurde die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins getötet, Regisseur Joel Souza wurde verletzt. Der 63 Jahre alte Baldwin ist auch ein Produzent des Films. Er sprach danach völlig aufgelöst von einem tragischen Unfall. Ein Regieassistent hatte ihm die Waffe mit dem Hinweis gereicht, sie sei nicht scharf geladen. Ermittler stellten am Drehort neben Attrappen und Platzpatronen auch scharfe Munition sicher.

Gutierrez Reed sagte Ermittlern, sie habe vor dem tödlichen Schuss am Morgen die Patronenattrappen geprüft, ob diese durch ein kleines Loch in der Hülse auch wirklich als funktionsuntüchtig gekennzeichnet seien. Die Anwälte der Waffenmeisterin sagten, ihre Mandantin habe keine Ahnung, wo die scharfen Patronen hergekommen seien, die am Set gefunden wurden.

Bowles und Gorence versicherten, Gutierrez Reed und Requisiteurin Sarah Zachry hätten die Waffen kontrolliert und nie jemanden mit scharfer Munition schießen sehen. Die beiden Frauen hätten das auch niemals gestattet. Gutierrez Reed stehe wegen Hutchins' Tod völlig neben sich. Ohne scharfe Munition am Drehort wäre es dort nie gefährlich geworden.

Die Anwälte berichteten, Gutierrez Reed sei noch für einen zweiten Posten am Set angestellt worden. „Das hat es ihr äußerst schwer gemacht, sich auf ihre Aufgabe als Waffenmeisterin zu konzentrieren“, erklärten die Anwälte. „Das gesamte Produktionsset wurde aufgrund verschiedener Faktoren unsicher, unter anderem wegen fehlender Sicherheitsbesprechungen.“ Das sei aber nicht Schuld ihrer Mandantin.

Requisiteur Neal Zoromski sagte der Zeitung „Los Angeles Times“, er habe ein Angebot, für „Rust“ zu arbeiten, abgelehnt, weil die Produzenten gewollt hätten, dass eine Person zugleich als Waffenmeister und als Vize-Requisiteur arbeite. Diese großen Aufgaben könnten aber nicht von einem Menschen allein erledigt werden.

(th/dpa)
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