Neu im Kino Anrührende Frauengeschichte mit Steffi Kühnert

Dieter Hallervorden trotzte zuletzt dem monotonen Alltag im Altersheim und brachte sich für "Sein letztes Rennen" in Marathon-Form.

Auch die Heldin in "Die Frau, die sich traut" ist nicht mehr ganz die jüngste, aber hat einen großen Traum: Sie will den Ärmelkanal durchschwimmen. Und ähnlich wie Herr Hallervorden hat auch die fast fünfzigjährige Beate (Steffi Kühnert), die früher eine gefeierte Schwimmerin in der DDR war und jetzt als Angestellte in einer Großwäscherei ein tristes Dasein fristet, gegen allerlei Widerstände zu kämpfen. Denn die körperlichen Kräfte sind nicht mehr so gut und ihre erwachsenen Kinder sind über ihr Vorhaben entsetzt.

Doch Beate hat sich das Ding mit dem Kanal in den Kopf gesetzt, um es sich selbst noch einmal zu beweisen, erst recht, als sie eine Krebs-Diagnose erhält. Regisseur Marc Rensing, der schon für seinen Debütfilm "Parkour" viel Lob erntete, skizziert diese Frauengeschichte zunächst in eher konventionellen Bahnen, aber dabei geht er sehr feinsinnig und mit viel Nähe zu den Lebensumständen der Figuren vor. Sicherlich, mitunter trägt er eine Schippe zu viel Schicksalsschlag auf. Was den Film aber vor allem sehr anrührend macht, ist seine hervorragende Hauptdarstellerin. Wie Steffi Kühnert, die man aus den Andreas-Dresen-Filmen "Halbe Treppe" oder "Halt auf freier Strecke" kennnt, diese psychisch und physisch angeschlagene Frau verkörpert, das ist beeindruckend.

(RP)
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