Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Neuer Action-Kinofilm "Salt" Angelina Rambo killt am schönsten

(RP). Hollywoods populärste Schauspielerin Angelina hat wieder einen Action-Film gemacht. In der rasanten und extrem brutalen Produktion "Salt" spielt sie eine eiskalte Agentin, die zwischen die Fronten der Supermächte gerät. Die Rolle soll zuvor von Tom Cruise abgelehnt worden sein. Ein Deutscher spielt auch mit. August Diehl gibt den Ehemann der Agentin – muss aber früh sterben.

Angelina Jolie im Thriller "Salt"
10 Bilder

Angelina Jolie im Thriller "Salt"

10 Bilder

(RP). Hollywoods populärste Schauspielerin Angelina hat wieder einen Action-Film gemacht. In der rasanten und extrem brutalen Produktion "Salt" spielt sie eine eiskalte Agentin, die zwischen die Fronten der Supermächte gerät. Die Rolle soll zuvor von Tom Cruise abgelehnt worden sein. Ein Deutscher spielt auch mit. August Diehl gibt den Ehemann der Agentin — muss aber früh sterben.

Ab Minute 20 wirft man alles über Bord, was das Vergnügen an diesem Film einschränken könnte: politische Korrektheit, das Bedürfnis nach Logik, Abscheu gegenüber Brutalität und die wahrscheinlich chauvinistische Hoffnung, dass ein weiblicher Actionheld irgendwie sanfter oder gerechter zu Werke gehen könnte.

So vom Ballast befreit, der sich seit den Zeiten der Aufklärung in einem durchschnittlichen Menschen angesammelt hat, wird "Salt", die neue Produktion mit Angelina Jolie, richtig gut. Man kann dann sogar mit der vorletzten dieser vielen unglaublichen Stunt-Szenen leben, in der es ziemlich fies knackt.

Killen kann sie gut

Jetzt hat sie also eine neue Rolle, die sechsfache Mama, die gegenwärtig als Hollywoods weiblicher Superstar gilt, obwohl kaum jemand einen großen Kino-Auftritt von ihr nennen könnte. Außer "Lara Croft" natürlich, aber die Verfilmung des Computerspiels liegt schon fast zehn Jahre zurück.

Jolie ist nun Evelyn Salt, eine CIA-Agentin, die für eine KGB-Agentin gehalten wird, die sich wiederum als CIA-Agentin tarnt, wie man glaubt. Eine Geheimdienst-Matrjoschka-Puppe gewissermaßen. Klingt kompliziert, man kann es auch einfacher sagen: Jolie spielt eine Killerin, die Killerin geworden ist, weil sie eines besonders gut kann: killen.

Nicht ein Moment zum Durchatmen

Bei aller Absurdität mag man nicht mal sagen, dass Regisseur Phillip Noyce ("Das Kartell", "Die Stunde der Patrioten") kein packender Thriller gelungen wäre. Die 100 Minuten so rasant gefilmt, dass einem die Augen tränen. Da ist nicht ein Moment zum Durchatmen, die Macher schlagen sämtliche Pathos-Chancen aus und verzichten auf Rühreffekte.

Darunter muss auch August Diehl leiden, der ein paar Minuten lang Salts Ehemann spielen darf, einen deutschen Spinnenforscher. Diehl macht seine Sache gut, muss indes früh dran glauben — Russen, Kalter Krieg, keine gute Ausgangssituation für treue Gatten. Regisseur Noyce versucht gar nicht erst, irgendetwas realistisch darzustellen. Action ist nichts anderes als Fantasy in alltäglichen Kulissen und Choreografie, die just dann am überzeugendsten ist, wenn man am Ende Blut sieht.

"Bumm!" und "T-t-t-t-t-t" und "Nimm dies!"

Noyce hängt alle Szenen seines Pyro-, Crash- und Perfidie-Festivals an seiner extrem präsenten Hauptdarstellerin auf. Er wirkt wie ein kleiner Junge, der im Rausch des Spiels Überkompetenz und Allmacht zelebriert und sich gegen Physik und Biologie auflehnt: Motorräder fliegen, Lkw explodieren, Menschen spüren keinen Schmerz, und dazu ruft der Junge "Bumm!" und "T-t-t-t-t-t" und "Nimm dies!".

Und weil Noyce in Wirklichkeit kein Junge mehr ist, sondern ein hartgekochter Action-Veteran von 60 Jahren, und seine Heldin kein Playmobil-Männchen, zieht der Begriff "Phallussymbol" immer dann durch den Saal, wenn Evelyn Salt wieder mal einen Feuerlöscher zur großkalibrigen Wumme umfunktioniert oder einen Schalldämpfer von einigem Ausmaß benutzt. Sie tut das oft.

Es gibt kaum eine Einstellung, in der Jolie nicht zu sehen ist, das hier ist Körper-Kino, sie ist als Figur fast zu stark, um die Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen, zu hart und zu sehr Abstraktion. Das Sounddesign verstärkt mit dumpfen Geräuschen die Wirkung jedes Aufpralls Salts, jedes Tritts, den sie einsteckt (selten) und austeilt (häufiger).

"Salt" ist eine Kreuzung aus "Die Bourne-Identität" und "Kimble auf der Flucht", jeweils ohne die Lust an der Pointe. Evelyn Salt wurde einst in Nordkorea enttarnt und gefoltert, dann wurde sie per Austausch heimgeholt, und nun spaziert ins CIA-Gebäude ein russischer Überläufer, der sagt: Die Staatsdienerin Salt arbeitet für die andere Seite.

Salt ist Rambo ohne Vietnam

Plötzlich traut man ihr nicht mehr, und wie man bald sieht, ganz zurecht, allerdings nicht aus den Gründen, die man für gültig hielt. Salt flieht und beginnt einen bösen Kampf für das Gute.

Es geht um nicht weniger als den Atomkrieg, und in einem Showdown unter der Erde wird Salt mit dem Maschinengewehr Betonwände zerstören und dem Bedroher der Welt das Handwerk zu legen versuchen. Das ist jene vorletzte Szene, in der es unangenehm knackt.

Wie man hört, soll das Drehbuch zunächst Tom Cruise angeboten worden sein. Vielleicht war ihm das Ganze etwas arg heftig. Man kann es ihm nicht verdenken. Wer so was zum Frühstück wegguckt und danach nicht erst mal ein Glas warme Milch mit Honig zur Beruhigung trinken möchte, bevor er zur Arbeit geht, um den sollte man einen Bogen machen.

"Salt" ist "Rambo" ohne Vietnam. Und es wird eine Fortsetzung geben. Der Schluss legt das nahe. Da läuft die Agentin im Wald, sie rennt, ist allein, sie hat noch eine Rechnung zu begleichen. Mal schauen, wie das ausgeht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort