Ärger wegen Sexszenen Altersfreigabe für "Keinohrhasen" soll raufgesetzt werden

Berlin (RPO). Til Schweigers aktueller Kinohit "Keinohrhasen" sorgt für Ärger. Viele Eltern beschwerten sich wegen der Sexszenen in dem Film, der bereits ab sechs Jahren freigegeben ist. Nun will die Politik das Werk erst für Zuschauer ab zwölf Jahren zugänglich machen.

Ärger um "Keinohrhasen"
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Eigentlich handelt es sich bei "Keinohrhasen" um eine Komödie, was offenbar viele Eltern vernanlasste, sich den Film mit ihren Kindern anzuschauen. Die von Schweiger auch als Regisseur realsierte Romanze zwischen einem Klatschreporter und einer Kindergärtnerin enthält jedoch diverse Szenen, in denen Sexualität thematisiert wird.

Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) will die umstrittene Altersfreigabe nun erneut prüfen. Die oberste Landesjugendbehörde Schleswig-Holstein habe am Donnerstag eine erneute Prüfung verlangt, sagte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Jugendministeriums auf ddp-Anfrage. Ziel sei eine Heraufsetzung der Altersfreigabe von sechs auf zwölf Jahre. Die FSK will nach Angaben einer Sprecherin Ende des Monats über diesen Antrag befinden.

Nach Ansicht der Landesjugendbehörde ist der Film, der seit 20. Dezember in den Kinos läuft und bereits über drei Millionen Zuschauer anlockte, nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet. Die Sexszenen und sexualisierten Ausdrücke überforderten die jungen Zuschauer. In ihrem Gedächtnis blieben Einzelszenen haften, der Gesamtzusammenhang sei in diesem Alter nicht erfassbar und begreifbar. Kinder ab zwölf Jahren könnten den Film aufgrund der Entwicklung eines eigenen Sexualbewusstseins als Komödie verstehen.

Nach Angaben des Sprechers waren bundesweit über 150 Beschwerden von Eltern bei der FSK und den Jugendbehörden eingegangen. Auch Politiker hatten sich für eine Heraufsetzung der Altersfreigabe ausgesprochen. Der Appellationsausschuss der obersten Jugend-Behörden der Bundesländer überprüft die Freigabe nach Angaben der "WAZ" ebenfalls.

Regisseur und Schauspieler Til Schweiger sagte der Illustrierten "Bunte": "Ich war mir 100.000-prozentig sicher, dass es eine Freigabe ab zwölf wird. Wir wären auch damit glücklich gewesen." Allerdings gebe es in jeder Vorabendserie Schlimmeres.

Laut FSK waren die Mitglieder des Ausschusses nach der Prüfung des Films mehrheitlich zu dem Ergebnis gekommen, dass die inhaltlich positive Orientierung des Films und nicht einzelne, "derb sexualisierte Sprüche" nachhaltig prägend für die Rezeption von "Keinohrhasen" seien.

(afp)
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