Almodóvar gedenkt Terroropfern von Madrid Almodóvar-Film eröffnet Festival in Cannes

Cannes (rpo). Der jüngste Streifen mit Namen "Schlechte Erziehung" vom spanischen Regisseur Pedro Almodovar hat die 57. Filmfestspiele von Cannes eröffnet. Vorher war natürlich wieder ein großer Starauflauf zu verzeichnen.

Almodóvars neuer Film
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Foto: AP

In einer kurzen Ansprache widmete der spanische Regisseur Almodovar das Festival den Opfern der Terroranschläge von Madrid vom 11. März. Stars aus der Film- und Showbranche waren vor Beginn der Filmvorführung unter Blitzlichtgewitter über den roten Teppich die berühmte Freitreppe zum Festival-Zentrum an der Côte d'Azur emporgestiegen, allen voran der Jury-Präsident, US-Regisseur Quentin Tarantino, seine junge Kollegin Sofia Coppola ("Lost in Translation") und der französische Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres.

Nach dem Gedenken an die 191 Terrortoten von Madrid erklärten Almodóvar und Schauspielerinnen aus seinen früheren Filmen das Festival in mehreren Sprachen für eröffnet, um so den internationalen Charakter des Filmfestival zu betonen. Der 52-jährige spanische Regisseur ist unter anderem durch seine Filme "Fessle mich" (1989) und "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" (1988) sowie "Mit Haut und Haar" (1997) bekannt.

Tarantino rief dem Auditorium ein "Vive le Cinema" entgegen und sagte, er fühle sich geehrt, bei einem so "großartigen Festival" Jury-Vorsitzer zu sein. Auf der Bühne standen ihm die anderen Jury-Mitglieder zur Seite, darunter auch die französische Schauspielerin Emmanuelle Beart und Kathleen Turner aus den USA.

Bei den größten Filmfestspielen der Welt ringen bis zum 22. Mai insgesamt 19 Filme um die begehrte Goldene Palme. Erstmals seit 1993 wurde in diesem Jahr auch wieder ein deutscher Wettbewerbsbeitrag geladen - der Streifen "Die fetten Jahre sind vorbei" mit dem aus "Good Bye, Lenin" bekannten Jung-Star Daniel Brühl.

Tom Hanks erstmals in Cannes

Zu den Favoriten des diesjährigen Festivals zählen der zweifache Cannes-Gewinner Emir Kusturica mit "Das Leben ist ein Wunder" und die US-Regisseursbrüder Coen, die für "Ladykillers" erstmals den zweifachen Oscar-Preisträger Tom Hanks nach Cannes bringen. "Die fetten Jahre sind vorbei" wird am Montag gezeigt.

Mit Spannung wird auch der Beitrag "Fahrenheit 911" von US-Dokumentarfilmer Michael Moore erwartet. "Fahrenheit 911", der scharfe Kritik an US-Präsident George W. Bush übt, konkurriert bei den Filmfestspielen ebenfalls um die Goldene Palme. Für seinen vorherigen Film "Bowling for Columbine", der sich kritisch mit dem Schusswaffenkult in den USA auseinandersetzt, wurde Moore mit einem Oscar ausgezeichnet.

Das Festival läuft bis zum Sonntag, den 23. Mai. Am letzten Tag sollen aber nur der Sieger-Film, dessen Schauspieler und der Regisseur mit einer Gala geehrt werden. Verliehen wird die Goldene Palme in diesem Jahr bereits am Vorabend. Die Veranstalter wollen dem Festival mit der Neuerung mehr Dynamik verleihen.

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