Doris Dörrie blickt mit klugem Humor auf die Hippie-Zeit

In "Alles inklusive" erzählt Doris Dörrie die Geschichte von Ex-Hippie Ingrid (Hannelore Elsner) und deren Tochter Apple (Nadja Uhl). Während die Mutter sich in einem Hotelbunker in Torremolinos, dem Hippie-Paradies ihrer Jugend, von einer Hüft-OP erholt, weil die Reha daheim zu teuer wäre, kämpft Apple in München mit ihrem Hund Dr. Sigmund Freud, ihrer Neigung zu unangenehmen Männern und vor allem mit sich selbst. Weil sie mit ihrer barbusigen Mutter damals in Torremolinos in einem Zelt lebte und nie ein intaktes Familienleben kennen lernte, ist sie schon ihr Leben lang auf der Suche nach Sicherheit und Stabilität.

"Alles inklusive": Doris Dörrie blickt mit klugem Humor auf die Hippie-Zeit
Foto: dapd, dapd

"Was mich an dieser Geschichte interessiert hat, ist der Umgang dieser beiden Generationen miteinander, der Hippie-Generation und der Tochter-Generation", sagt Regisseurin Dörrie. Diesen scharfen, zugleich liebevollen Blick richtet Dörrie auch auf das Phänomen des All-inclusive-Tourismus. Gedreht wurde direkt in einem Hotel in Torremolinos mit Touristen als Statisten. Ingrid trifft dort unter anderem auf den Krankenpfleger Helmut ("Tatort"-Kommissar Axel Prahl), der vor allem auf der Suche nach einem Urlaubs-Techtelmechtel ist.

Der Film beginnt als Komödie, die mit glänzenden Beobachtungen unterhält. Fast unmerklich wandelt er sich zu einer melancholischen, Familiengeschichte, und das gelingt Dörrie völlig ohne Bruch. Das ist die große Kunst dieses Films.

(RP)
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