Werbegag für "Independence Day 2" Aliens bombardieren dein Haus, haha, höhö!

Dank Google Street View lässt sich ein verheerender Alien-Angriff auf real existierende Gebäude simulieren. Dieser Werbegag für "Independence Day 2" ist gründlich missglückt.

 Düsseldorfs Hauptbahnhof ist abgebrannt. Schuld sind die Aliens — und derjenige, der ihn in diesem Browser-Spielchen zum Ziel erkoren hat.

Düsseldorfs Hauptbahnhof ist abgebrannt. Schuld sind die Aliens — und derjenige, der ihn in diesem Browser-Spielchen zum Ziel erkoren hat.

Foto: Screenshot independencedaymystreet.com

Hurra, hurra, die Schule brennt! Und der Firmensitz des Arbeitgebers. Und das Haus der Ex-Freundin.

Und Schuld sind die Aliens aus "Independence Day" aus 1996. Sie wissen schon, die mit den kilometergroßen fliegenden Untertassen, die das Weiße Haus in die Luft gesprengt haben und auch alle anderen Sehenswürdigkeiten, die nicht bei drei auf dem Baum waren, aber am Ende von Will Smith und Jeff Goldblum besiegt wurden, mittels Computerviren und coolen Sprüchen. Genauer gesagt deren große Brüder.

Noch genauer gesagt ist an deren Angriff derjenige Schuld, der eine Postadresse nach der anderen in ein Textfeld auf www.independencedaymystreet.com eingibt, woraufhin eine halb beeindruckende und halb alberne jedenfalls aber voll apokalyptische Simulation der Alien-Attacke auf das ausgewählte "Ziel" abläuft.

Technisch ist das nicht der Rede wert, werden doch bloß bewegte, computergenerierte Bilder von Ufos, Laserkanonen, Flammen und Rauch über das 360-Grad-Panorama gelegt, das man vom virtuellen Spaziergang "Google Street View" kennt. Das Ganze wird hinterlegt mit countryartigen Klängen der Southern-Rock-Band "Creedence Clearwater Revival" ("Fortunate Son") und fertig ist der Angriff auf arglose Zivilisten in der Kaffeepause. In Zeiten von Terrorangst und Syrien-Krieg, in Zeiten des Säbelrasselns der Nato gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin, des angespannten türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan, des geifernden US-Präsidentenschaftskandidaten Donald Trump.

Anlass ist der US-Kinostart von "Independence Day 2", in dem es praktisch um cool-gruselige, explosive Endzeitstimmung geht, aber zumindest theoretisch auch darum, dass sich die Menschheit zusammenrauft gegen die bösen Buben aus dem All. Aber hey, würde man in diesem Kampf die Ex-Freundin, den Lehrer und den Chef an der eigenen Seite sooo sehr vermissen, zwinkerzwinker?

Die Antwort könnte lauten: LOL! Oder: YOLO! Oder irgendwie so.

Schon klar, es sind nur Pixel, aber auch das Pixelige ist politisch. Das beweist die Propaganda des IS bei Facebook, Twitter, Youtube. Deren Propaganda-Strategen werden sich ärgern, dass sie die Idee vom Kriegsspiel in unseren friedlichen Städten nicht zuerst hatten.

(tojo)
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