„Transformers - Aufstieg der Bestien" Ein Film wie von einer KI errechnet

Der vorangegangene Teil der Saga blieb hinter den Erwartungen zurück. Man hätte die Reihe also einfach auslaufen lassen können. Doch man entschied sich für eine Auffrischung. Das wäre nicht nötig gewesen.

 Anthony Ramos in der neuen „Transformers“-Lieferung. Trotz Bemühungen um Spannung bleibt die Geschichte uninspiriert.

Anthony Ramos in der neuen „Transformers“-Lieferung. Trotz Bemühungen um Spannung bleibt die Geschichte uninspiriert.

Foto: AP/Jonathan Wenk

So hat sich Noah Diaz (Anthony Ramos) seine erste Fahrt mit einem Porsche nicht vorgestellt. Kaum hat er den Sportwagen in der Tiefgarage geknackt, kommen merkwürdige Stimmen aus dem Radio. Die Türen verriegeln sich, der Motor startet selbstständig, und schon rast das schmucke Vehikel mit Hochgeschwindigkeit durch die Straßen Manhattans, ohne dass der Fahrer Einfluss auf das Geschehen nehmen könnte. Denn dieser Porsche 911 Carrera ist kein gewöhnliches Luxusauto, sondern ein Transformer, der sich in Nullkommanichts in einen Roboter verwandeln kann.

Vor 16 Jahren hat Regisseur Michael Bay mit dem ersten „Transformers“-Film seine Buddelkasten-Fantasie ausgelebt und aus den wandelbaren Spielzeugautos seiner Kindheit ein lukratives Kino-Franchise entwickelt. Fast 4,4 Milliarden Dollar haben die fünf Folgen der Actionfilme um die sogenannten Autobots weltweit eingespielt, die mit rudimentären Storys und ausufernden Hightech-Gemetzeln ihre breite Zielgruppe ins Kino lockten.

Nachdem der jüngste Teil kommerziell hinter seinem Vorgänger zurückblieb, hätte man das Franchise auch unter der Hand auslaufen lassen können. Aber bei den Paramount-Studios versucht man den lahmen Gaul noch einmal mit einer Frischzellenkur ins Rennen zu schicken. Und so stoßen in der neuen Folge unter dem klangvollen Titel „Aufstieg der Bestien“ unter der Regie von Steven Caple Jr. nun zu den wandelbaren Autorobotern noch sogenannte Maximals – metallische Wesen, die nach Auskunft des Drehbuches vor einigen Jahrtausenden auf der Erde Zuflucht gesucht haben, nachdem ihr Heimatplanet von einem gigantischen Bösewicht aufgefressen wurde.

Warum diese Wesen aus einer fernen Galaxie ausgerechnet aussehen wie irdische Gorillas, Nashörner, Leoparden oder Adler, bleibt auch nach einem donnernden Prolog ungeklärt. Seitdem verstecken sich die Maximals weitgehend unentdeckt von den Menschen in peruanischen Wäldern. Mitgebracht haben die eisernen Tierchen aus dem Weltall einen Schlüssel, mit dessen Hilfe Oberfinsterlinge die ganze Welt zerstören wollen. Ein Teil davon fällt der aufgeweckten Museumspraktikantin Elena (Dominique Fishback) in die Hände. Ehe sie es sich versieht, öffnet sich der Himmel, und außerirdische Schurkenroboter fallen über das Museum her. Zu Hilfe eilen neben den Autobots auch Porsche-Fahrer Noah.

Von New York geht es für die gemischte Reisegruppe schon bald in peruanische Berglandschaften, wo die zweite Schlüsselhälfte in einem Tempel vergraben liegt und die Maximals sich zu dem Kampf gegen den furchterregenden Planetenfresser gesellen. Dieser Fantasy-Tütensuppen-Plot dient in „Aufstieg der Bestien“ als fadenscheiniger Vorwand für regelmäßige Roboter-Gemetzel, die im 20-Minuten-Takt auf der Leinwand ausgetragen werden. Dabei ist man in diesem „Transformers“-Film sichtlich darum bemüht, den mechanischen Wesen durch eine Handvoll Emotionen etwas Seele einzuhauchen, was jedoch mit ein paar Gags und jeder Menge Pathos nur unvollständig gelingt.

Zwar spielen die sympathischen Newcomer Dominique Fishback und Anthony Ramos als humane Identifikationsfiguren äußerst tapfer gegen die Hightech-Übermacht an, können allerdings über das uninspirierte Kalkül dieses generischen Sequels nicht hinwegtäuschen, das schon jetzt wie ein reines KI-Produkt wirkt.

„Transformers: Aufstieg der Bestien“, USA 2023 – Regie: Steven Caple Jr.; mit Dominique Fishback, Anthony Ramos, Luna Lauren Velez; 117 Minuten

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort