Zum Reformationstag Als Martin Luther die Missstände der Kirche geißelte

Am Reformationstag gedenken die evangelischen Christen Luthers Thesen-Anschlag an die Wittenberger Schlosskirche. Die daraus folgende Spaltung in evangelisch und katholisch währt bis heute.

 Das berühmte Martin-Luther-Porträt von auf Lukas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1528.

Das berühmte Martin-Luther-Porträt von auf Lukas Cranach dem Älteren aus dem Jahr 1528.

Foto: dpa

Oberflächlich betrachtet feiert die evangelische Christenheit am Reformationstag etwas, das vermutlich gar nicht stattgefunden hat: Martin Luthers Anschlag seiner 95 Thesen am Portal der Wittenberger Schlosskirche, wo sie heute in Bronze prangen. Sicher aber ist, dass Luther sie bald unters Volk brachte – aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, gedruckt, verbreitet und im ganzen Land diskutiert. Diese Veröffentlichung gilt als Beginn der Reformation am 31. Oktober 1517.

Luther geißelte darin, was er als Missstände in der Kirche wahrnahm, der er angehörte: dass der Papst die Auslegung der Bibel für sich beanspruchte und einen Katalog von Sanktionen festlegte. Zugleich wandte sich Luther gegen den Ablasshandel, dessen Erlös dem Neubau des Petersdoms in Rom zugute komme sollte. Außerdem finanzierten die Ablassgelder das luxuriöse Leben von Papst Leo X. Vor allem aber gab es für Luther kein Zwischenglied zwischen Gott und dem Menschen. Für ihn zählten allein die Heilige Schrift, Jesus Christus und die Gnade Gottes.

Diese unterschiedlichen Auffassungen zwischen Luther und der Papst-Kirche führten zur Spaltung in Katholiken und Protestanten.

Das rasche Erstarken der Protestanten gab der katholischen Kirche zu denken. Sie berief 1542 das Konzil von Trient ein, formulierte dort umstrittene Glaubenssätze neu und beseitigte Missstände im Ablass- und Ämterwesen. Gleichwohl dauert die Spaltung zwischen katholisch und evangelisch bis heute an, trotz langjähriger Bemühungen um eine Einheit der Kirche im Rahmen der Ökumene. Das klappt mal besser, mal schlechter, am besten jedoch noch auf der untersten Ebene: in den Gemeinden.

Die Hoffnung währet ewiglich.

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