Erste Eigenproduktion in Chemnitz "Falco meets Amadeus" in neuer Version

Chemnitz (rpo). Das Musical "FMA - Falco meets Amadeus", das bisher als äußerst erfolgreiches Tourneeprogramm durch die Städte zieht, bekommt Konkurrenz: Das Chemnitzer Opernhaus hat sich dem Stück um die fiktive Begegnung zweier musikalischer Giganten als erste und einzige Eigenproduktion an deutschen Bühnen angenommen. Die Premiere ist am Samstag.

Seit der Uraufführung des Original-Musicals im September 2000 haben mehrere hunderttausend Zuschauer das Stück nach einem Buch von Burkhard Driest und der Musik von Johnny Bertl, Falco und anderen gesehen. "FMA" ist die Geschichte des österreichischen Popstars Falco (1957-1998), der mit seinem Welthit "Rock me Amadeus" seinem Landsmann Mozart (1756-1791) ein Denkmal setzte. In beider Leben gibt es Parallelen: Sie wurden als musikalische Wunderkinder bezeichnet, sie lebten intensiv in und mit der Musik, ihre Karriere wurde extrem von einem Elternteil gepuscht, sie starben beide viel zu früh.

Das Musical beleuchtet schlaglichtartig die Lebensstationen jenes in Wien geborenen Hans Hölzel, der sich, beeindruckt von den Höhenflügen des einstigen DDR-Skispringers Falko Weißpflog, den an einen Falken erinnernden Künstlernamen gab. Falco sucht verzweifelt nach neuen erfolgreichen Songs und erhält dabei auch Inspiration von Herrn Mozart höchstselbst. Der Ruhm geht einher mit immer stärkerer privater Isolation, mit Enttäuschungen über seine Beziehungen zu Frauen und dem Unvermögen, mit sich selbst auszukommen. Der Aufstieg endet im freien Fall. Falco stirbt auf dramatische Weise bei einem Autounfall - beinahe prophetisch vorweggenommen in dem nach seinem Tod erschienenen Lied "Out of the Dark", das noch einmal ein Hit wurde.

In seiner ersten Chemnitzer Inszenierung will Matthias Winter - Mitglied des Solistenensembles des Hauses - Mozart stärker als im Original musikalisch zu Wort kommen lassen. Er habe dafür bekannte Mozart-Sinfonien und auch Melodien aus "Don Giovanni" genutzt, sagt Arrangeur Heiko Lippmann. Jedoch seien Instrumente dabei, wie Keyboard und Gitarre, die es zu Mozarts Zeiten nicht gegeben habe, die aber die Verwandtschaft zwischen Falco und Mozart trotzdem unterstrichen.

Für den in Karl-Marx-Stadt geborenen Lippmann ist es die erste Arbeit in seiner Heimatstadt. Derzeit betreut Lippmann die "West Side Story" am Theater Altenburg-Gera und "Cats" am Deutschen Theater München.

Zur Premiere eingeladen ist auch Falko Weißpflog, der heute als Sportartikel-Verkäufer in Chemnitz arbeitet. Er habe damals nichts von der "Umbenennung" des Popstars gewusst, sie habe ihn jedoch seine Skispringer-Karriere gekostet. Nach diversen Machenschaften der Stasi habe er 1981 seine sportliche Laufbahn beendet. "Am Anfang war ich schon sauer", sagt der 51-jährige. Doch es mache ihn auch ein bisschen stolz, wenn der Name auf internationalen Bühnen fortlebe, denn die Geschichte sei wirklich verbrieft. Zu einer persönlichen Begegnung zwischen Weißpflog und Hölzel ist es nie gekommen.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort