Ewig schön: Neil Diamond zu Gast

Dieses Gefühl, dass ein Song nie enden darf, hatte jeder Neil-Diamond-Fan bei "Sweet Caroline". Wieder und wieder setzte er die Plattennadel zurück. In Oberhausen gibt der Sänger 6500 Fans das Gefühl zurück: Dreimal gibt er seiner Band mitten im Applaus ein Zeichen, wiederholt den Refrain – und alle stimmen ein. Überhaupt lässt Diamond kaum Wünsche unerfüllt. Er spielt ein reines Greatest-Hits-Programm und gibt den höflichen Conferencier.

Bevor das Konzert beginnt, flimmert in der Arena das Cover seiner aktuellen Kompilation "The Bang Years 1966–1968" über die Videowände. Diamond lehnt wie ein James-Dean-Verschnitt an einer Backsteinwand und schaut herausfordernd in die Kamera. Anfang des Jahres ist er 70 geworden. Man sieht ihm die Jahre nicht an, die Bühne hält ihn jung. Und wieder singt er Hits aus den 60ern: "Cherry Cherry", "Shilo", "Red, Red Wine". Und kommt, außer mit "Hello Again", kaum über die 70er hinaus. Mit großen Gesten, mit einer Bläsersektion in der Band, vier Sängerinnen und Streichern aus dem Keyboard. Und mit diesem berühmten Pathos, dass er bei jedem Refrain nach einem tiefen Atemzug in seine unvermindert tiefe und kantige Stimme zu legen vermag. MAX FLORIAN KÜHLEM

(RP)
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