Bad Neuenahr Evangelische Kirche will vielfältiger werden

Bad Neuenahr · Die Landessynode im Rheinland: Junge Leute wünschen ein Seenotrettungsschiff fürs Mittelmeer.

Die Evangelische Kirche im Rheinland sieht sich nach ihrer diesjährigen Landessynode für die kommenden Jahre gut aufgestellt. In zehn Jahren werde die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland „in den Formen vielfältiger und agiler sein“, sagte der leitende Theologe Manfred Rekowski zum Abschluss der diesjährigen Synodentagung in Bad Neuenahr. Auch die erstmals vorgeschaltete Jugendsynode und die Beteiligung von mehr jungen Menschen an den Beratungen des Kirchenparlaments habe gezeigt: „Es gibt eine deutliche Schnittmenge zwischen dem, was junge Leute bewegt, und was für unsere Kirche relevant ist.“

Die Landessynode hatte unter anderem beschlossen, dass junge Leute künftig stärker an Entscheidungen beteiligt und Quotenregelungen für bestimmte Gremien geprüft werden, dazu sind Modellversuche geplant. Auch die Forderung der Jugend, sich an der Finanzierung eines Seenotrettungsschiffs zu beteiligen, machte sich die Landesynode als oberstes Leitungsorgan zu eigen.

Präses Rekowski äußerte sich zudem erfreut über den Rückenwind, den es von der Kirchenjugend für die Förderung innovativer und unkonventioneller Formen kirchlichen Lebens gebe. „Wir haben konkrete Veränderungen auf den Weg gebracht“, sagte der 60-jährige Theologe. Für „Erprobungsräume“ jenseits der klassischen Ortskirchengemeinde sind in den nächsten zehn Jahren bis zu 13 Millionen Euro zur Anschubfinanzierung eingeplant.

Finanzdezernent Bernd Baucks lobte den bereits am Donnerstag verabschiedeten Ausbau des Finanzausgleichs zwischen den 37 rheinischen Kirchenkreisen. Die bessergestellten Kirchenkreise hätten sich bereiterklärt, den ärmeren Kirchenkreisen in strukturschwachen Gebieten mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Das sei „ein deutlicher Einschnitt“ für die gebenden Kirchenkreise, sagte Baucks. In anderen Landeskirchen ist der innerkirchliche Finanzausgleich seit langem geübte Praxis.

Am letzten Synodentag erinnerte die rheinische Kirche in einer Gedenkzeremonie mit Gästen aus Südafrika an die Geschichte der evangelischen Kirche in dem Land. Die Rhenish Church in South Africa (RCSA) und die Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA) waren aus der Arbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft hervorgegangen, deren heutige Nachfolgerin die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Sitz in Wuppertal ist. Seit September sind die beiden südafrikanischen Kirchen wieder Mitglieder der VEM.

Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit 2,5 Millionen Protestanten in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Die Landessynode ist das oberste Entscheidungsgremium, sie tagt in der Regel einmal im Jahr eine Woche lang und entscheidet über alle wesentlichen Fragen, die die gesamte Landeskirche betreffen.

(epd)
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