Düsseldorf Etwas verkünstelt: Stings neue Songs nach zehn Jahren

Düsseldorf · Das ist das erste Album mit neuen Songs von Sting seit zehn Jahren, und es ist schön, aber auch anstrengend. Sting möchte ja nicht mehr bloß Lieder singen, er will Geschichten erzählen. Auf "The Last Ship" tut er das ausgiebig. Die Songs gehören zu einem Musical über seine Heimat Wallsend bei Newcastle, das Anfang 2014 am Broadway zur Aufführung kommt.

Es geht um den Tod der Werft am Ende der Straße, in der Sting aufwuchs, und entsprechend melancholisch sind die Stücke, die der 61-Jährige schrieb. Sie handeln von Söhnen, die nicht in die Fußstapfen der Väter treten mögen; Sting wählt biblische Vergleiche, arrangiert einfache Folk-Melodien und langsame Walzer.

Das Projekt nimmt Motive des Albums "Soul Cages" von 1991 auf, jener düsteren Platte, auf der Sting den Tod des Vaters verarbeitete – "All This Time" war der Hit damals. Und auch hier wirkt Sting wieder sehr ernst, mitunter etwas zu sehr. Es gibt berührende Songs, wie "So To Speak" etwa, das wunderbare Duett mit Becky Unthank. Aber oft scheinen die Kompositionen unter dem Gewicht der Erzählungen zu ächzen, die Sting im nordenglischen Dialekt vorträgt, sie wirken dann ein wenig verkünstelt. Das Musical lieferte ihm den Grund, endlich wieder Musik zu machen, sagte Sting. Seine Stimme wieder zu hören, ist trotz allem sehr schön.

(RP)
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