Lesung Erinnerung an Hulda Pankok zum 125. Geburtstag

Düsseldorf · Zwei Frauen ehren das Wirken von Hulda Pankok mit einer Gedenkveranstaltung am Samstag im Heine-Institut. Anlass ist der 125. Geburtstag der Kulturjournalistin und Verlegerin, die in Düsseldorf mit ihrem Mann, dem Maler und Grafiker Otto Pankok, viele Spuren hinterließ.

Den Anstoß zur Veranstaltung unter dem Titel „Hulda Pankok: ein Leben in Wahrhaftigkeit und Menschenliebe“ gab die Literaturwissenschaftlerin Ariane Neuhaus-Koch. Sie erschließt seit Jahren den Nachlass von Hulda Pankok und konnte für ihren Vortrag aus einem reichen Fundus an Dokumenten, Artikeln und Fotos schöpfen. Ihr zur Seite steht Elisabeth Ulrich. Die Schauspielerin und Begründerin des „Theater Überall“ liest ausgewählte Originaltexte von Hulda Pankok, die ab 1919 für den Zeitungsverlag ihres Bruders Heinrich Droste schrieb. Im „Düsseldorfer Stadtanzeiger“ und im „Mittag“ veröffentlichte sie kulturpolitische Essays und einfühlsame Künstlerporträts, etwa über den Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, die Dichterin Else Lasker-Schüler, mit der sie befreundet war, und die Theaterintendantin Louise Dumont, die in Hulda Pankok eine „geliebte Seelenschwester“ sah.

Bildung, Kunst und freiheitliches Denken prägten die Kindheit der 1895 in Bochum geborenen Hulda Droste. Ihre Mutter war Theaterkritikerin und ihrer Zeit weit voraus. Die Tochter besuchte nach dem Abitur eine Haushaltsschule und machte eine Ausbildung zur Bibliothekarin. In Düsseldorf traf sie über Mutter Ey (deren Grabrede sie 1947 hielt) den Künstler Otto Pankok. Verbunden durch humanistische und christliche Überzeugungen, geriet das Paar als Gegner des Nazi-Regimes ins Visier der Gestapo. Otto Pankok wurde mit Berufverbot belegt. Beide setzten sich für jüdische Mitbürger ein und erhielten dafür 2013 posthum in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel die Ehrung „Gerechte unter den Völkern“.

Ariane Neuhaus-Koch zeichnet das Bild einer mutigen Kämpferin, die als Gründerin der Frauenpartei 1951 auch eine feministische Visionärin war. Die Hommage stellt ihr komplexes eigenes Schaffen über das Leben als Künstlergattin von Otto Pankok. Ganz im Sinne von Hulda Pankok, die einmal sagte: „Ich habe nicht in seinem Schatten, sondern in seinem Licht gestanden.“

Info „Hulda Pankok zum 125. Geburtstag“, am 29. Februar ab 15 Uhr im Heine-Institut, Bilker Straße 12-14. Eintritt: sechs, ermäßigt drei Euro

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