Opernlibretto Elke Heidenreich und Dalis "nymphomanisches Weib"

Köln (rpo). Sie war die schillernde Muse des exzentrischen Malers Salvador Dalí. Von der Dame namens Gala kann Elke Heidenreich gar nicht genug bekommen. "Sie muss ein irres Weib gewesen sein, unglaublich nymphoman", sagt die Schriftstellerin und Literaturkritikerin. Die geschäftstüchtige Schöne hatte noch als über 80-Jährige einen 23-jährigen Liebhaber. Zur großen Dalí-Ausstellung im Kölner Museum Ludwig hat Elke Heidenreich das Libretto für eine Kammeroper geschrieben.

 Die Autorin Elke Heidenreich hat das Libretto für eine Kammeroper über Salvador Dalí und seine Muse Gala geschrieben. Am 20. März wird das Werk im Kölner Museum Ludwig uraufgeführt.

Die Autorin Elke Heidenreich hat das Libretto für eine Kammeroper über Salvador Dalí und seine Muse Gala geschrieben. Am 20. März wird das Werk im Kölner Museum Ludwig uraufgeführt.

Foto: ddp

"Selten hat mir etwas so Kompliziertes so viel leichte Freude gemacht", verrät die 63-Jährige. Das 45-minütige Werk mit dem Titel "Gala Gala" wird am Montag im Kölner Museum Ludwig vor 120 Zuschauern uraufgeführt. Komponiert wurde das Werk von Marc Aurel Floros, Xaver Poncette übernahm die musikalische Leitung. Regie führt Ralph Goertz.

In der Kammeroper wird Gala von Dalí, ihrem Ex-Mann Paul Éluard und einem Kunstmäzen umschwärmt. Auch Max Ernst taucht auf, der ihr in einer Hassliebe verfallen ist. Diese Personenkonstellation entspricht den historischen Begebenheiten. Heidenreich montiert ihre eigenen Texte mit Originalzitaten der beteiligten Künstler, so dass ein "dalinistisches Kaleidoskop" entstehe, erklärt die Autorin. Angesiedelt ist das leidenschaftliche Dramolett passenderweise eine Stunde vor der Eröffnung einer Dalí-Ausstellung. Kurz bevor die Besuchermassen herein strömen, kochen die Emotionen hoch.

Die Komposition der Kammeroper war von der Oper Köln anlässlich der Ausstellung "Salvador Dalí - La Gare de Perpignan. Pop, Op, Yes-yes, Pompier" in Auftrag gegeben worden. Mit der Schau rund um Salvador Dalís-Schlüssel-Gemälde "La Gare de Perpignan" feiert das Museum sein 30-jährigen Bestehen. Der Sammler Peter Ludwig erwarb das monumentale Bild 1978 für das Kölner Haus, wie Museumsleiter Kasper König erläutert. Das Werk komme einer gemalten Autobiografie des Künstlers gleich. Verschiedene Aspekte seines Lebens und fantastische Bildwelten erscheinen hier als Traumvision.

Kammeroper ist bis Mai zu erleben

Der Bahnhof von Perpignan ist Relaisstation für Reisende zwischen Spanien und dem europäischen Norden. Über die südfranzösische Stadt gelangten sowohl Dalí selbst als auch viele seiner Freunde nach Paris. Während ihres Aufenthalts bei Dalí oder in Erinnerung an die Reise schufen viele Künstler Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Filme und Publikationen.

Die Schau versammelt vom 18. März bis 25. Juni rund 200 Exponate von Künstlern wie René Magritte, Man Ray, Marcel Duchamp, dem Filmemacher Luis Bunuel sowie der Dichter Paul Eluard, Andre Breton und Federico Garcia Lorca. Gemeinsam mit den Werken Dalís geben sie ein Zeugnis von der Position des Surrealisten Dali in der internationalen Kunstszene seiner Zeit.

Über Perpignan war 1929 auch der Dichter Paul Eluard mit seiner Frau Gala nach Cadaqués zu Dalí gekommen. Gala verließ ihren Mann und blieb bei dem Maler. Hier schließt sich der Kreis zu Heidenreichs Kammeroper, die nach der Premiere noch an neun weiteren Terminen von März bis Mai gezeigt werden soll.

(afp)
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