Kino Eine Tüte Popcorn für die Filmkunstkinos

„Wir drücken euch die Daumen, dass dieser Spuk bald ein Ende hat. Was können wir sonst tun?“ – solche Nachrichten erreichen Kalle Somnitz und seine Kollegen von den Filmkunstkinos seit einigen Tagen täglich.

 Der Chef der  Filmkunstkinos, Kalle Somnitz.

Der Chef der  Filmkunstkinos, Kalle Somnitz.

Foto: Ralph Sondermann / Hojabr Riahi / Film- und Medienstiftung NRW

Die Schließung des Programmkinos hat eine Welle der Solidarität ausgelöst, ehemalige Kinobesucher bieten finanzielle Hilfe an. Erst auf Drängen Vieler, die das Kino unterstützen möchten, riefen Somnitz und seine Kollegen eine Spendenaktion ins Leben. Es gibt zwei Möglichkeiten, dem Kino finanziell unter die Arme zu greifen: Durch den Kauf eines Gutscheins, der dann eingelöst werden kann, wenn die Kino wieder geöffnet sind, oder einer virtuellen „Tüte Popcorn“, mit der via Paypal fünf, 15, oder 25 Euro direkt an das Filmkunstkino gehen.

Von den vielen Solidaritätsbekundungen ist Somnitz überwältigt, zum einen, weil so vielen das Wohl des Kinos am Herzen liegt, aber auch, weil viele merken, dass es ohne Kultur nun mal nicht geht: „Kultur ist Lebensmittel, das wird durch den derzeitigen Entzug sehr deutlich“, sagt er.

Aber zum Kulturerhalt brauche man eben finanzielle Rücklagen, und die würden die wenigsten Programmkinos besitzen. 50.000 Euro an laufenden Kosten – unter anderem Miete und Gehälter für die rund 50 Mitarbeiter – fallen monatlich für die Filmkunstkinos an. Und das bei ausbleibenden Einnahmen. „Wenn nichts passiert, müssen wir gucken, ob es uns in ein paar Monaten noch gibt“, sagt Somnitz. Selbst wenn die kleinen Kinos die Krise überleben, sind sie danach auf Hilfe angewiesen: „Auch nachdem wir das Gröbste überstanden haben, werden die Leute vor den Kinos sicher nicht Schlange stehen, sondern erst langsam ins Kulturleben zurückfinden.“ In diesem Fall sei es wichtig, dass die Politik schnell handele: „Wir haben keine sechs Monate Zeit, es muss jetzt passieren“, sagt er. Umso schöner findet er, dass auf die Hilfsbereitschaft der Menschen Verlass ist. Viele junge Studierende spenden an die Filmkunstkinos, und auch, wenn es nur fünf Euro sind – „mit jedem Betrag ist uns geholfen“. Aber auch die emotionale Unterstützung durch nette Worte sei mindestens genau so wichtig.

Info Unter www.filmkunstkinos.de kann das Kino finanziell unterstützt werden.

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