Sternzeichen-Konzert in der Tonhalle Zurück in die Zukunft mit Adam Fischer

Düsseldorf · Der Chefdirigent und sein Orchester stellen beim Sternzeichen-Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle ihren Entdeckergeist unter Beweis. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven und Schubert.

Neugierig und vital: Chefdirigent Adam Fischer beim jüngsten Sternzeichen-Konzert in der Tonhalle.

Neugierig und vital: Chefdirigent Adam Fischer beim jüngsten Sternzeichen-Konzert in der Tonhalle.

Foto: S. Diesner/Susanne Diesner

Adam Fischer dirigiert, als wolle er einem befreundeten Komponisten zum Durchbruch verhelfen. Nun ist das in den Fällen Beethoven und Schubert nicht mehr nötig, doch Fischers Art, die Düsseldorfer Symphoniker zu leiten, hat oft etwas Glühendes und erinnert dann an Premierenfieber. So war es auch beim Auftaktkonzert des aktuellen Sternzeichen-Trios in der Tonhalle.

Beethovens „Siebte“ ist fast ein Selbstläufer. Auch eine mittelmäßige Aufführung reißt spätestens im rasanten Galopp des Finalsatzes mit. Doch Fischer legte sich sicht- und hörbar ins Zeug, stampfte häufig auf, selbst während einer zur Musik gehörenden Pause. Dabei entwickelte sich eine ausgesprochen vitale Aufführung, schroff und schön zugleich. Alle vier Sätze besaßen große Spannung. Und doch war es wieder der letzte Satz mit seiner effektvoll organisierten Abfolge von Dynamik-und Temposteigerungen, der einen beim Hören in die höchste Euphorie versetzte.

Was besonders für Beethoven, aber auch für Schubert gilt: Deren Musik war zu ihrer Zeit unglaublich neu. Die Avantgarde bestand ja in Wien damals aus Haydn und Mozart sowie in Mannheim aus Stamitz und Cannabich – und bildete bereits das Ende der Fahnenstange hinsichtlich innovativer Musikgedanken im Europa um 1800. Beethoven erhöhte im Stil der Wiener Klassik die Expressivität auf bis dato unbekannte Weise, und Schubert ging noch zu Beethovens Lebzeiten ebenfalls eigene Wege, verabschiedete sich vom formalen und satztechnischen Goldstandard der Klassik und ließ sich Freiheiten, die zum Merkmal der Romantik werden sollten.

Das Tolle an Fischers Dirigat und dem Mitziehen des Orchesters ist der Entdeckergeist, der nicht archivarisch zurückblättert, sondern mit Neugier und Staunen Harmonien, Akkordfolgen und Holzbläser-Soli präsentiert als sei dies alles Zukunftsmusik. Ob die farbigen Kontraste zwischen Dur und Moll in Ouvertüre und Duett-Szene (hübsch: Anna-Lena Elbert, Sopran und Jake Muffett, Bariton) aus Schuberts Oper „Fierrabras“ oder die neue Leichtigkeit der Dritten Symphonie des 18-Jährigen – all dies klang wie eben erst komponiert.

Info Letzter Konzerttermin: 19. September, 20 Uhr, Tonhalle; www.tonhalle.de

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