Opern-Ufo am Rheinufer Große Oper in Miniatur

Düsseldorf · Uraufführung im Ufo: Die Deutsche Oper zeigte am Wochenende in ihrem mobilen Außenposten das Stück „Kinder an die Macht!“. Für das kommende Wochenende sind weitere Einblicke in die Opern- und Ballettwelt geplant.

 Yeliz Pazar und Marta Andreitsiv in „Kinder an die Macht!“

Yeliz Pazar und Marta Andreitsiv in „Kinder an die Macht!“

Foto: Rainer Schlautmann

Das Düsseldorfer Opernhaus hat sein kleines Ufo diesmal direkt am Rheinufer neben der Theodor-Heuss-Brücke landen lassen. Für alle ab sechs Jahren wurde dort unter dem Titel „Kinder an die Macht!“, dem Schlachtruf von Herbert Grönemeyer aus dem Jahr 1986, eine neue Musiktheaterproduktion aus der Taufe gehoben.

Nach Workshops mit Kindern schrieben Marthe Meinhold (Libretto) und Marius Schötz (Musik) ein Stück über ein Kinderkönigreich mit allen Zutaten, die auch eine große Oper ausmachen, nur eben „en miniature“. Es gab eine Sängerin und einen Sänger – Charlotte Watzlawik und Jake Muffett – statt eines Chores und eines vielstimmigen Solistenensembles, drei Musiker – Carlota Guijarro Alonso, Martin Kevenhörster, Dario Rosenberger – statt eines Orchesters, eine Tänzerin Marta Andreitsiv verkörperte das Ballett. Yeliz Pazar ergänzte das Ensemble mit Gesang und Hiphop-Tanz. Arbeitsökonomisch und passend auf die Zielgeneration ausgerichtet wurden vom jungen König, der Königin und dem Prinzen kurze Videoschnipsel eingespielt.

 Das Opern-Ufo ist am Rhein gelandet.

Das Opern-Ufo ist am Rhein gelandet.

Foto: Rainer Schlautmann

Die Handlung sprach etliche gesellschaftliche und politische Themen an: Frieden, Wohlfahrt und Gleichberechtigung. Aber zunächst wünschten die königlichen Kinder sich altersgemäß einen Thron aus leckerem Eis oder Gummibärchen – prompt flogen kleine Tüten ins hocherfreute junge Publikum. Als die Untertanen Beschwerden äußerten, wurden diese routiniert abgetan: „Danke für die Kritik. Wir werden uns darum kümmern.“ Aber das Trio aus König, Königin und Prinz merkte schnell, dass auch ein Klumpen Gold nicht alle Probleme löst. Macht ist eben doch ein schwieriges Spiel.

Balletttänzerin Marta Andreitsiv, ganz in Grau, erschien zunächst als böse, unheimliche Figur, ließ aber am guten Ende Sternenstaub regnen. Derlei Ambivalenzen kennt man ja auch aus der großen Oper.

Schon in der Ouvertüre, bei der das Publikum in das Theaterzelt eingelassen wurde, erklangen feierliche Fanfaren, die im Verlauf des Stücks immer wieder leitmotivartig wiederkehrten. Der teils hehre Opernton – durch Sänger und Musiker bestens, aber stets mit einem Augenzwinkern umgesetzt – wurde durch kleine Gags aus der Unterhaltungsmusik aufgelockert. Das zumeist junge Publikum schaute gebannt zu. Den begleitenden Eltern und Großeltern gefiel es offensichtlich auch.

Am kommenden Wochenende, 10. bis 11. Juni, gibt es am gleichen Ort am Robert-Lehr-Ufer) jeweils ab 11 Uhr ein sommerliches Opernfest für die ganze Familie mit Aufführungen zurückliegender Produktionen und Mitmachaktionen.

Infos unter www.operamrhein.de

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