Kommödchen in Düsseldorf Auf der Suche nach der Wahrheit

Düsseldorf · Das Satire-Duo Onkel Fisch wurde im Kommödchen philosophisch. Beinahe jedenfalls. Adrian Engels und Markus Riedinger untersuchten Floskeln, historische Erzählungen und Prophezeiungen.

 Adrian Engels und Markus Riedinger sind „Onkel Fisch“.

Adrian Engels und Markus Riedinger sind „Onkel Fisch“.

Foto: Veranstalter

Was bedeutet Wahrheit, und wer kennt sie? Diesen ältesten Fragen gingen Adrian Engels und Markus Riedinger am Donnerstagabend im Kommödchen auf den Grund. Im Stück „Wahrheit – die nackte und ungeschminkte“ suchte das Satire-Duo Onkel Fisch die Lösung in der Philosophie, Geschichte und Religion.

Flunkern wir nicht alle jeden Tag ein wenig? „Mir geht es gut“, „Ich wär‘ wirklich gern gekommen“, „So ein hübsches Baby habe ich noch nie gesehen“ sind Sätze, die manchmal höchstens die halbe Wahrheit erzählen. Aber gibt es überhaupt weniger als die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, fragte Onkel Fisch. Zumindest könnte man einfach nur die Hälfte erzählen und die andere Hälfte verschweigen. So sagt man Kindern „Die Oma ist im Himmel“ statt „Wir haben die Oma verbrannt“. Denn die Wahrheit kann auch zu hart sein.

Auf die Frage, was wahr ist, hatte Adrian Engels eine einfache Antwort. Er stößt sich an der Kühlschranktür den Kopf, also ist die Kühlschranktür wahr und real – siehe Beule am Kopf. Markus Riedinger tauchte lieber so lange in die Tiefe der Philosophie ab, bis das Publikum nicht mehr mitkam. Natürlich geplant, denn die Frage ist eben nicht so leicht zu beantworten.

Anspruchsvoll ging es weiter. Wie kann Deutschland auch ohne fossile Energieträger mit Strom versorgt werden? Schließlich sei Fotovoltaik auch gefährlich. Der Dachdecker könnte auf den Flächen ausrutschen und ins Windrad fallen. Warum bleiben Fake News so gut im Kopf hängen? Und warum halten „Querdenker“ an ihrer Meinung fest? Adrian Engels Antwort: „,Querdenker‘ glauben, sie sind unbequem, dabei sind sie unterbelichtet.“

Am Ende konnte die Frage „Wer kennt die Wahrheit?“ nur mit „niemand“ beantwortet werden. Historischen Erzählungen könne man eh nicht trauen, die Religion stehe der Wahrheit im Weg und die Politik sowieso. Der beste Prophet sei daher Krake Paul, der 2010 acht von acht Fußballergebnissen richtig orakelte.

Nach dem Applaus bedankte sich das Duo bei den Zuschauern und forderte dazu auf, sich zu vermehren. Denn ohne Publikum könne kein Theater existieren. So waren im Kommödchen nur 100 der 200 zur Verfügung stehenden Plätze besetzt. „Eigentlich sind die beiden Garanten für ein volles Haus“, bestätigte auch Elke Lorentz. Einzig das hauseigene Stück „Bulli. Ein Sommermärchen“ sei immer gut besucht. Nun ruht Elke Lorentz‘ Hoffnung auf dem Abend mit Max Uthoff. Der von der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ bekannte Kabarettist tritt am 16. September im Robert-Schumann-Saal auf. Tickets gibt es im Kommödchen.

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