Mit Wissenschaftlern der Heinrich-Heine-Universität Heiteres Thesenraten im Zakk

Flingern · „Echt oder Fake?“ – das war die Frage. Wissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität stellten dem Publikum im Zakk vermeintlich wahre Thesen vor, die sich bei näherer Betrachtung auch als falsch herausstellen konnten. Der unterhaltsame Erkenntnisgewinn stand bei aller Ernsthaftigkeit im Vordergrund.

 Der Physiker Tobias Löffler modiert die Wissenschaftsshow im Zakk.

Der Physiker Tobias Löffler modiert die Wissenschaftsshow im Zakk.

Foto: Kai Besocke

Von der globalen Erwärmung bis zur Familienplanung reichten die vorgestellten Thesen am Sonntagabend im Zakk, verbunden mit der Frage: Sind sie echt oder fake?

Das Publikum sah sich schnell in Diskussionen verwickelt, ob das Gehörte stimmte oder doch eher der Fantasie der Vortragenden entsprungen war. Um das heitere Thesenraten zu einer Challenge zu machen, wurden Grüppchen gebildet. In Teams argumentierten die Teilnehmer, warum sie sich entweder für das bereitgelegte Schild mit der Aufschrift „echt“ oder das Gegenstück mit „fake“ entschieden hatten. Die Gruppe mit den meisten richtigen Antworten durfte am Ende einen Korb mit Süßigkeiten unter sich aufteilen.

„Scitainment“ heißt das kurzweilige Format. Es verbindet Wissenschaft (engl. Science) mit Unterhaltung (engl. Entertainment). Erdacht haben es Wissenschaftler vom Verein „besser wissen“, der damit kritisches Denken fördern möchte.
Für den Abend im Zakk standen fünf Wissenschaftler aus dem Fachbereich Physik der Heinrich-Heine-Uni auf der Bühne, die mit ihren Kurzvorträgen einen Einblick in ihr jeweiliges Forschungsgebiet gewährten.

Doch konnte man glauben, was beispielsweise Michael Schmitt über den angeblichen Stillstand der globalen Erwärmung erzählte? Immerhin untermauerte der Professor für physikalische Chemie seine Behauptung mit Diagrammen, die belegen sollten, dass seit Jahren keine signifikant steigenden Temperaturen aufgezeichnet werden konnten. Das Publikum war sich weitgehend einig: Das konnte so nicht stimmen. Zu begrenzt war der dargestellte Zeitraum und zu einseitig die Auswertung. Der Punkt ging an die aufgeklärten Zuhörer.

Zweigeteilt hingegen war die Meinung zur These, dass sich Papier nur sieben Mal falten lässt. Während sich die einen auf You-Tube-Videos als Quelle beriefen, führten andere „Die Sendung mit der Maus“ als Autorität ins Feld. Die Auflösung von Moderator und Physiker Tobias Löffler überraschte viele: Wie oft sich Papier falten lässt, hängt tatsächlich von seiner Länge ab.

Spannend wurde es, als Löffler behauptete, Sonnencreme hätte Einfluss auf die Geschwindigkeit von Spermien und damit auf die Familienplanung. Während sich ein Teil der Zuschauer sicher war, dass es nur ein Fake sein könne, gaben andere zu bedenken, dass da vielleicht doch etwas dran sein könnte, wenn man bedenke, wie bestimmte Inhaltsstoffe wirken könnten, die über die Haut aufgenommen würden.

Löffler führte dazu aus, dass es sich bei dieser Fragestellung noch um ein recht junges Forschungsfeld handele, das sich mit der Wirkweise von sogenannten endokrinen Disruptoren befasst. Substanzen, die das körpereigene Hormonsystem (endokrines System) stören und sogar schädigen könnten. Enthalten sind sie nicht nur in Kosmetika wie Sonnencremes, sondern auch in Weichmachern, Konservierungsmitteln oder sie sind Bestandteil der Nahrung, wie zum Beispiel Soja.

Die knapp zwei Stunden lange Wissenschaftsshow brachte viele Erkenntnisse und so manchen unerwarteten Aha-Effekt. Der nächste Termin von „echt oder fake“ ist am 11. Juni im Zakk.

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