Dortmund Dortmund: Die Ärzte nur für Männer

Dortmund · Die Ärzte spielen ein Konzert nur für Männer – was das soll, weiß man nicht. Vermutlich nichts. So wie vieles, was das Trio anpackt, Nonsens ist, ist das auch mit diesem Abend: Im Backstage lässt sich die Band in weißen Chauvi-Bademänteln filmen, auf der Bühne ballern sie rum. Per Sample werden die Songs immer wieder von Lade- und Schussgeräuschen unterbrochen. Zwischendurch trinken sie Schnaps. Am Vorabend, da waren in der Westfalenhalle nur Frauen zugelassen, ließ sich die Band auf einem roten Sofa auf den blumenbedeckten Bühnenboden abseilen. Heute: Stammtisch und Schusswaffen. So sieht die Männerwelt der Ärzte aus.

"Das Verstellen hat ein Ende", grunzt Schlagzeuger Bela B. mit Höhlenmenschen-Stimme ins Mikro, natürlich grölen Tausende zurück. Als wären sie gerade von der Jagd gekommen. Trotzdem: Die schlimmsten Erwartungen bleiben aus. Weder verliert das Trio mit Bela B., Rod und Farin Urlaub die Distanz, jedes Rollenklischee wird überspitzt, noch kippt die Stimmung sehr Richtung Ballermann. Zumindest nicht auf der Bühne. 33 Hits spielt die Band in knapp drei Stunden, die Hälfte der Zeit verblödeln sie mit Kleine-Jungs-Witzen, Rülpsern, "Ficken und Bier". Das grölen die Fans auch noch auf dem Heimweg zur Bahn. Ob sich die Ärzte das so vorgestellt haben – man weiß es nicht. Vermutlich nicht.

(RP)
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