Trailer zum Disney-Remake „Arielle, die Meerjungfrau“ Die neue Arielle ist real, schwarz und zauberhaft

Düsseldorf · So macht man Lust auf Meer! Auf der Disney-Messe D23 hat das US-amerikanische Medienunternehmen als Appetithäppchen den Trailer seines Live-Action-Remakes „Arielle, die Meerjungfrau“ vorgestellt. Es gab Wogen der Begeisterung für Hauptdarstellerin Halle Bailey und einige Verwirbelungen.

 Das Remake von „Arielle“ kommt im Mai 2023 in die Kinos.

Das Remake von „Arielle“ kommt im Mai 2023 in die Kinos.

Foto: Disney, Screenshot: RP

Für eine Minute und 23 Sekunden kann man abtauchen: Tief ins Meer, in die Unterwasserwelt, zu den Riffen, Grotten, Fischen, Krabben und zu Arielle, der Meerjungfrau, die sich nach der Welt jenseits des Meeresspiegels sehnt. Gerade hat die Walt-Disney-Company als Appetizer den ersten Teaser-Trailer auf Youtube ausgelegt.

 Der Zeichentrickfilm „Arielle“  aus dem Jahr 1989 war ein großer Erfolg und erhielt zwei Oscars.

Der Zeichentrickfilm „Arielle“ aus dem Jahr 1989 war ein großer Erfolg und erhielt zwei Oscars.

Foto: dpa

Eine beeindruckend realistische Unterwasserwelt ist da zu sehen. Man erhascht einen Blick auf Fischfreund Fabius, einen durchs Wasser wirbelnden Fischschwanz und auf eine bezaubernde Arielle. Die Musik verspricht große Gefühle, und die Meerjungfrau betört mit einem ersten Gesang, einer Version des Arielle-Hits „Part of your World“/ „Ein Mensch zu sein“.

Sängerin und Schauspielerin Halle Bailey.

Sängerin und Schauspielerin Halle Bailey.

Foto: AFP/David Livingston

Bis zum Stapellauf des Disney-Manövers dauert es noch: Am 25. Mai 2023 soll das Märchen „Arielle, die Meerjungfrau“ in die deutschen Kinos kommen. Gerade erst hat das US-Medienunternehmen „Pinocchio“ als Realverfilmung – mit Tom Hanks als Spielzeugmacher Geppetto – an den Start gebracht.

Für die neue „Arielle“ hat Disney+ den „Chicago“- und „Fluch der Karibik“-Regisseur Rob Marshall engagiert. Inhaltlich und musikalisch wird sich das Remake vermutlich eng an die oscarprämierte Zeichentrickversion von 1989 anlehnen: Die jüngste und trotzigste Tochter des Meereskönigs Triton sehnt sich nach der Menschenwelt. Bei einem Besuch an der Wasseroberfläche verliebt sie sich in Prinz Eric. Arielle will ihrem Herzen folgen. Mit der bösen Meerhexe Ursula geht sie einen Deal ein, bei dem sie ihren Fischschwanz gegen Beine tauscht, aber auch ihre schöne Stimme verliert. Sie bringt ihr Leben und das Reich ihres Vaters in Gefahr.

Die neue Unterwasser-Prinzessin, Halle Bailey, dürfte einem breiten Publikum nicht bekannt sein. Die 22-jährige Sängerin kann fünf Grammy-Nominierungen vorweisen. Sie ist Teil des R&B-Duos Chloe x Halle; ihre Schwester Chloe ist der andere Teil. Seit 2013 betreiben die Schwestern einen eigenen Youtube-Kanal. Durch eine Version von Beyoncés Hit „Pretty Hurts“ wurden sie bekannt.

Fernsehzuschauer könnten Halle Bailey aus der amerikanischen Jugendserie „Grown-ish“ kennen. Dort übernahm Bailey vier Staffeln lang die Rolle der Sky Foster. Sie und ihre Schwester sangen auch den Titelsong der Serie. Regisseur Rob Marshall sagte zur Wahl der Arielle: Für diese „ikonische Rolle“ habe es jemanden mit „Herz, Jugend, Unschuld, Substanz und einer großartigen Singstimme“ gebraucht.

Auf der weiteren Besetzungsliste finden sich bekannte Namen: Melissa McCarthy („Ghostbusters“) spielt die Meerhexe Ursula und Javier Bardem („Skyfall“ 2012, „Fluch der Karibik“ 2017, „Dune“ 2021) den Unterwasser-König Triton. Jonah Hauer-King ist Prinz Eric – nachdem Harry Styles angeblich die Rolle abgelehnt hat.

In den sozialen Medien flackerten – bei Bekanntwerden der Besetzung 2019, aber auch jetzt bei Veröffentlichung des Trailers – immer wieder Diskussionen über die Besetzung der Hauptrolle mit der dunkelhäutigen Halle Bailey auf. Im Original von Hans Christian Andersen sei „Die kleine Meerjungfrau“ eine Dänin, blass, blond oder rothaarig heißt es in einigen Posts, die erkennbar ins Rassistische abdriften. Eine dunkle Hautfarbe unter Wasser sei unrealistisch. Ein Vorwurf, der in einem Fantasy-Film mit singender Krabbe und sprechendem Doktorfisch, nicht einer gewissen Absurdität entbehrt.

Viele Eltern posteten die erfreuten Reaktionen ihrer Kinder, die sich über die neue Heldin „of colour“ im Disney-Universum freuen. Die Arielle-Synchronsprecherin des Zeichentrickfilms, Juli Benson, lobte Bailey für ihren Gesang. Laut „kino.de“ postete Benson auf Instagram: „Halle, du warst absolut fantastisch. Ich bin so stolz auf dich und deine wunderbare Performance als Arielle.“

Für beide Arielle-Verfilmungen ist Hans Christian Andersen eher eine Inspirationsquelle, denn ein Story-Board. „Die kleine Meerjungfrau“ – 1837 erschienen – erzählt eine tragische Liebesgeschichte. Die kleine Meerjungfrau rettet einen Prinzen vor dem Ertrinken und verliebt sich in ihn. Um ihm nahe zu sein, handelt sie mit der Meereshexe. Stumm kümmert sich die Mensch gewordene Meerjungfrau nach dem Pakt mit der Hexe um den Prinzen. Er aber erkennt in einer anderen seine Retterin und heiratet diese. Die kleine Meerjungfrau stürzt sich ins Meer und löst sich in Schaum auf. Dabei verwandelt sie sich in einen Luftgeist. Durch gute Handlungen bleibt ihr nun die Möglichkeit, eine unsterbliche Seele zu erlangen.

Ein solch melancholisch umnebeltes Ende kam und kommt für Disneys „Arielle“ sicher nicht infrage: Man darf sich also auf ein opulentes Unterwasser-Märchen mit Happy End und auf ein Wiederhören mit bekannten Songs freuen.

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