Mord im Namen der Familie „Ehrenmorde“ sollten nicht länger so heißen

Düsseldorf · Ehrenmorde sind die Schattenseite eines archaischen Werteverständnisses. Sie passieren mitten in Deutschland. Auch der Begriff verstört. An einem Mord gibt es nichts Ehrenhaftes.

 Die Deutsch-Kurdin Hatun Aynur Sürücü fiel 2005 einem sogenannten „Ehrenmord“ in Berlin zum Opfer.

Die Deutsch-Kurdin Hatun Aynur Sürücü fiel 2005 einem sogenannten „Ehrenmord“ in Berlin zum Opfer.

Foto: dpa/Soeren Stache

Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland lange ein Tabu-Thema gewesen. Erst 2002 wurde dazu die erste repräsentative Untersuchung vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben. Das zwei Jahre später vorgelegte Ergebnis löste Betroffenheit aus: 40 Prozent aller befragten Frauen gaben an, entweder körperliche oder sexuelle Gewalt oder beides seit dem 16. Lebensjahr erlebt zu haben. Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Partnerin zu töten; an jedem dritten Tag gelingt es. In einigen Fällen aber sind nahe Verwandte des Opfers die Täter. 2005 noch als „Unwort des Jahres“ vorgeschlagen, fand die Bezeichnung für diese spezielle Form des Verbrechens 2009 schließlich Eingang in den Duden: „Ehrenmord“.