Nachruf Trauer um Enoch zu Guttenberg - Dirigent stirbt mit 71 Jahren
München · 71 Jahre wurde der weltweit gefragte Dirigent Enoch zu Guttenberg alt. Politiker und Wegbegleiter trauern um einen angesehenen Künstler und engagierten Umweltschützer.
Wenn man ihn ein „Urgestein“ nannte, freute er sich. Nichts machte er sich aus Konventionen, große Musik begriff er als Angebot zu einer maximal freien Auslegung. Wenn er eine von Bachs Passionen dirigierte, dann wähnte man sich leibhaftig anwesend auf Golgotha und wurde als Hörer zwischen Himmel und Erde durchgeschüttelt. Künstlerisch war das nicht immer überzeugend, persönlich und authentisch war es in jedem Fall.
Jetzt ist der Dirigent Enoch zu Guttenberg im Alter von 71 Jahren gestorben. Der aus dem oberfränkischen Landkreis Kulmbach stammende Guttenberg, Vater des früheren Verteidigungsministers Karl-Thedor zu Guttenberg, galt als einer der prominenten deutschen Dirigenten der Gegenwart. Am liebsten erlebte man ihn mit seinen „eigenen“ Ensembles, der Chorgemeinschaft Neubeuern und dem Orchester Klangverwaltung.
Diese bekannten Menschen sind 2020 gestorben
Doch auch als Gastdirigent war Guttenberg begehrt; so konzertierte er mit zahlreichen Klangkörpern wie der Berliner Staatskapelle, den Bamberger Symphonikern und dem Nouvel Orchestre Philharmonique Paris. Seit dem Jahr 2000 war Enoch zu Guttenberg auch Intendant der Internationalen Herrenchiemsee Festspiele.
Neben seiner musikalischen Tätigkeit machte sich der Vater des früheren Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als kämpferischer Umweltschützer einen Namen. 1975 war er Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), den er 2012 aus Protest gegen den Einsatz des Verbandes für Windkraftanlagen verließ. Für seine Arbeit erhielt Enoch von Guttenberg zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt und den Bayerischen Verdienstorden.
