Köln Die zweite "phil-Cologne" – ein Festival für Sinnsucher

Köln · "Die Suche hat begonnen" – so munter und unschuldig hatten die Kölner im vergangenen Jahr ihr erstes internationales Philosophie-Festival betitelt. Das war der Start mit durchaus ungewissem Verlauf. Doch dann war dieses Fest so erfolgreich, dass es nun eine zweite Auflage gibt und mit ihr ein neues Motto. "Die Suche geht weiter . . ." Geblieben sind also die Sinnsucher – ansonsten ist mal wieder alles größer geworden: 42 Veranstaltungen an sieben Festivaltagen vom 19. bis 25 Mai. Wem da nicht das Hirn rauscht, ist es selber schuld.

Peter Sloterdijk kommt und liest aus seinem neuen Buch, das es noch gar nicht gibt. Aber allein der Titel, "Die schrecklichen Kinder der Neuzeit", dürfte Anreiz genug sein. Der Schriftsteller Martin Walser wird sich im Gespräch mit Aleida Assmann darüber streiten, ob es ein gutes Vergessen gibt und damit an seine umstrittene Paulskirchenrede anknüpfen; Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi denkt über die Kraft der Kunst und den Sinn des Originals nach; Lilo Wanders fragt sich mit Bascha Mika, ob der Mann eine Zukunft habe; Rüdiger Safranski wird Goethes Faust eingehender betrachten, assistiert von Sahra Wagenknecht, die glaubt, dass Goethe schon früh den Wahnsinn des Kapitalismus verstanden habe. Auch ein bedenkliches Kinderprogramm gibt es – in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung.

Der Ableger der inzwischen monströs gewachsenen Lit.Cologne mausert sich zur eigenen Marke, die es sich sogar leisten kann, mit dem französischen Philosophen Bernard-Henry Levy und FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher über die Ohnmacht der Philosophen nachzusinnen. Alles ist erlaubt, und alles ist gewünscht – und das liegt am Wesen der Philosophie. Die nämlich beschäftigt sich mit den wichtigen Dingen des Lebens, wie Jürgen Wiebicke vom Kompetenzteam gestern Sokrates zitierte. Nur eins darf bei aller Sucherei nie zu hören sein: der altgriechische Ausruf "Heureka" – Ich habe es gefunden.

Info Das Programm findet sich unter www.philcologne.de; Kartenvorverkauf ab sofort unter www.koelnticket.de

(RP)
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