Dortmund Die Scorpions bieten Ewigkeit mit Kurzweil

Dortmund · Unglaubliche 50 Jahre hat diese Band auf dem Buckel, und keines merkt man ihr an. Zu einem Sound von Explosionen, einem gewaltigen Lichtgewitter und loderndem Feuer auf der Videowand starten die Scorpions in eine grandiose Show in der Dortmunder Westfalenhalle. Das Gerede vom Bühnen-Abschied scheinen sie vergessen zu haben. Die Hannoveraner Band folgt dem Kurs von Schlachtschiffen wie den Rolling Stones oder AC/DC, dem Motto, das sich ihr Drummer James Kottak auf den Rücken tätowieren ließ: "Rock 'n' Roll Forever".

"Ich erinnere mich an die 70er-Jahre, da sind wir mit einem klapprigen Bus hier ins Ruhrgebiet gefahren", erzählt Sänger Klaus Meine in einer seiner seltenen Zwischenansagen. Als sie mit ihrem klassischen Heavy Metal zu einem der größten Musik-Exporte Deutschlands wurde, verflogen solche Zweifel naturgemäß. Die Busse sind jetzt top gewartet und klimatisiert. Sie rollen so perfekt wie die Show, die in der fast ausverkauften Halle von 9500 Fans gefeiert wird: Die Videowand, die die Bühne einnimmt, zeigt gut geölte, stampfende Motoren, während die Band wie eine Bank an vorderster Front steht und am Ende von "The Zoo" ein E-Gitarren-Riff in die Ewigkeit auswalzt. Großartig!

"Return to Forever" heißen Album und Tour zum Band-Jubiläum, und in Dortmund gerät diese Ewigkeit von gut 100 Minuten äußerst kurzweilig. Fast besinnlich wirkt ein Akustik-Teil mit "Send Me An Angel" unter der riesigen Disco-Kugel, bei dem Rudi Schenker gefühlvoll die Saiten zupft. Umso infernalischer die Zugabe "Rock You Like A Hurricane". Jungs, kommt bald wieder! Max Florian Kühlem

(RP)
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