Die Rückkehr der Pixies

Die Legende besagt, dass Charles Michael Kitteridge Thompson IV (später Black Francis) 1986 beschloss, eine Band zu gründen, als er in Neuseeland weilte, um einen Blick auf den Halleyschen Kometen zu werfen. Wenn man bedenkt, dass Neuseeland in der neueren popkulturellen Zeitrechnung als "Mittelerde" und damit Hobbit-Heimat gilt, hat der spätere Bandname Pixies (zu deutsch: Kobolde) schon beinahe prophetischen Charakter. Jedenfalls formierte sich in Boston noch im selben Jahr mit Black Francis, Joey Santiago (Gitarre), Kim Deal (Bass) und David Lovering (Schlagzeug) ein gigantisches Quartett, das bereits mit den beiden ersten Platten "Come On Pilgrim" (1987) und "Surfer Rosa" (1988) einen wahrlich kometenhaften Erfolg feierte. Die Pixies standen für brachialen (Surf-) Gitarrensound, eine bis dato unerhörte Laut-Leise-Dynamik (die später von Nirvana-Sänger Kurt Cobain zum Vorbild für "Smells Like Teen Spirit" erklärt wurde) und den markerschütternden Sprechgesang von Black Francis.

Zum ultimativen Meisterwerk der Pixies wurde das Album "Doolittle" (1989), ein Klassiker des US-Alternative-Rock, der seinerzeit vor allem in Europa gefeiert wurde. Nach zwei weiteren Alben war dann Anfang 1993 Schluss mit laut und lustig, nicht zuletzt, weil Kim Deal die Band zu Gunsten der Breeders ("Last Splash") verließ.

Allen zwischenzeitlichen Reunions und den damit einhergehenden Live-Aktivitäten zum Trotz erscheint jetzt erstmals ein Album mit (quasi) neuen Songs. In Summe ist "Indie Cindy" ein Stück weit altersmild geraten und erinnert mehr an die Solowerke von Frank Black als an die frühen Pixies-Platten. Mit "Greens And Blues" gibt es immerhin einen echten Hit. Und gleichwohl auch für die Pixies gilt, dass in der ersten Phase vieles besser war, ist es (nicht nur für Fans) meistens eine Freude, den in die Jahre gekommenen Kobolden bei der Arbeit zuzuhören.

(RP)
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