Paris Die kostbarsten Juwelen der Welt

Paris · Das Grand Palais in Paris präsentiert eine der bedeutendsten kunsthistorischen Shows in der Geschichte von Cartier.

Paris: Die kostbarsten Juwelen der Welt
Foto: Cartier

Es funkelt nur so im Halbdunkel des opulenten Pariser Grand Palais in der Rue de la Paix unweit der Seine: Der Salon d' Honneur gleicht einer Schatzkammer — glitzernde Diamanten, wertvolle Edelsteine und Geschmeide sind hinter Tresorglas prächtig inszeniert. Aus den Schmuckschatullen gekrönter Häupter und Hollywood-Diven von Königin Elizabeth bis Fürstin Gracia Patricia von Monaco, von Elizabeth Taylor bis Marlene Dietrich schöpft diese Schau. Sie erzählt die Geschichte der Preziosen und die faszinierenden Anekdoten, die sich um den auserlesenen Kreis der Trägerinnen ranken.

Paris: Die kostbarsten Juwelen der Welt
Foto: Cartier

Die 2473 Diamanten haben das Gewicht von 178,21 Karat! Bildschöne Smaragde in Tropfenform. Platin, Weiß- und Gelbgold, so weit das Auge reicht: Die unvergleichliche Schlangen-Halskette von Cartier ist der Inbegriff großer Juwelier-Kunst. 1968 wurde sie für den südamerikanischen Leinwandstar María Félix angefertigt. Das heute unbezahlbare Schmuckstück ist nur einer der Höhepunkte der Ausstellung "Cartier. Stil und Geschichte". Die Objekte stammen aus dem Fundus der "Cartier Collection" oder sie sind Leihgaben aus privaten und öffentlichen Einrichtungen.

Paris: Die kostbarsten Juwelen der Welt
Foto: Cartier

Queen Elizabeth II. hat eine Brosche mit dem berühmten rosa Williamson-Diamanten aus ihrem privaten Besitz nach Paris geschickt. Auch das mit mehr als 800 kleinen Diamanten besetzte Diadem, das Kate Middleton, Herzogin von Cambridge, bei ihrer Hochzeit mit Prinz William trug, ist zu sehen. König George VI. hatte das Juwel seiner Tochter Elizabeth zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt. Die besten Botschafter des 166 Jahre alten Traditionshauses sind ohne Zweifel seine Kundinnen. Auch der Verlobungsring, mit dem Fürst Rainier III. bei der schönen Grace Kelly 1955 um ihre Hand anhielt. Beim Anblick der Diamanten (10,47 Karat) im Smaragdschliff konnte die Schauspielerin seinen Antrag wohl nicht mehr ablehnen. Geschichte gemacht hat auch das diamant- und rubinbesetzte Collier von Film-Star Liz Taylor, das sie von ihrer großen Liebe geschenkt bekam, dem Schauspieler Richard Burton. Herausragend in diesem Geschmeide ist die "La Peregrina"-Perle. Sie gilt als die größte birnenförmige Perle der Welt und gehörte einst der Königin von England, Maria Tudor. Richard Burton ersteigerte sie 1969 und ließ die Perle in die opulente Halskette einarbeiten, die heute auf mehr als 10,5 Millionen Euro geschätzt wird.

Paris: Die kostbarsten Juwelen der Welt
Foto: Cartier

Ein weiteres Highlight ist die extravagante Flamingo-Brosche, die aus Diamanten, Rubinen, Smaragden und Saphiren zusammengesetzt ist. Sie war Teil der Juwelensammlung der Amerikanerin Wallis Simpson. Das hübsche Schmuckstück hatte die umstrittene Duchess of Windsor 1940 von ihrem Liebsten Eduard VIII. geschenkt bekommen.

Seit 30 Jahren forscht Cartier auf der ganzen Welt nach seinen historischen Stücken. Regelmäßig gibt man Unsummen für den Rückkauf von Juwelen aus, die einst im Haus erdacht wurden und die an einem geheimen Ort in Genf verwahrt werden. "Meistens werden wir auf Auktionen fündig", erklärt Pascale Lepeu, die seit zehn Jahren den Ausbau der Sammlung leitet. Nicht selten werden Schmuckstücke heute wie Kunstwerke gehandelt, losgelöst vom Materialwert. Das ist vor allem der Fall, wenn der Entwurf spektakulär oder der Vorbesitzer schillernd genug ist oder der Erlös einem guten Zweck gestiftet wird. Wie vor zwei Jahren, als Elizabeth Taylors Schmuck für 116 Millionen Dollar versteigert wurde.

Die Pariser Schau erzählt eindrucksvoll vom Innovationsgeist und der Handwerkskunst der Juweliere und vermittelt dazu ein Gefühl für den jeweiligen Geschmack der Zeit. So sind neben Juwelen auch Uhren zu sehen, darunter eine mehrere Millionen teure Kollektion von "mystery clocks", zudem Spiegelschatullen, Necessaires, Kleider, Designobjekte und mehr als 200 Schmuckzeichnungen des Hauses von 1847 bis in die Gegenwart.

(RP)
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