Oberhausen Die Autorin, die lieber Astronautin werden wollte

Oberhausen · Die Schriftstellerin Cornelia Funke wollte einst ins All. Heute ist sie eine der bekanntesten deutschen Autorinnen.

Cornelia Funke wollte nicht immer Schriftstellerin werden. Mit elf Jahren stand der Beruf der Astronautin ganz oben auf der Liste ihrer Traumberufe. Doch als sie erfuhr, dass man dafür zum Militär muss, verwarf sie diesen Gedanken wieder. Stattdessen machte sie eine Ausbildung zur Diplompädagogin und studierte anschließend Buchillustration.

Die gebürtige Dorstenerin illustrierte die Kinderseite der Brigitte, schrieb Drehbücher für die ZDF-Reihe "Siebenstein" und gestaltete Bastelbücher. Irgendwann stellte Cornelia Funke fest, dass sie wohl genauso gut Geschichten erfinden könne und begann im Alter von 35 Jahren mit dem Schreiben. 1988 erschien ihr erstes Kinderbuch – "Die große Drachensuche oder Ben und Lisa fliegen aufs Dach der Welt". Und damit nahm eine große Schriftsteller-Karriere ihren Anfang. Bis heute sind ihre über 40 Bücher in 37 Sprachen übersetzt worden.

Der ganz große Durchbruch gelang Funke aber erst 2002, als ihr Jugendroman "Herr der Diebe" ins Englische übersetzt wurde. Inzwischen ist sie international bekannt. Vor allem Serien wie "Gespensterjäger" oder "Die wilden Hühner" sprechen meist das jüngere Publikum an. Dabei sind Funkes Romane nicht ausschließlich etwas für Kinder, auch Erwachsene können Freude und Genuss daran haben, in die geheimnisvollen Funke-Welten einzutauchen. Viele Anspielungen auf Kunstgeschichte und Literatur sind ihnen sogar zugänglicher als den jungen Lesern.

Trotz einer Gesamtauflage von mehr als 20 Millionen verkauften Büchern weigerte sich das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" lange Zeit, die Schriftstellerin in seine renommierte Bestseller-Liste aufzunehmen. Denn obwohl Joanne K. Rowling mit "Harry Potter" und Eoin Colfer mit "Artemis Fowl" vertreten waren, hielt der Spiegel daran fest, keine Jugendromane mit in das Ranking aufzunehmen. Das änderte sich erst mit der Veröffentlichung von "Tintentod" im Oktober 2007. Der Roman stieg direkt auf Platz eins ein.

In den Vereinigten Staaten wurde die Autorin bereits 2005 neben dem damaligen Präsidenten George W. Bush, dem Dalai Lama und Apple-Gründer Steve Jobs zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt gekürt.

Inzwischen gibt es einige ihrer Werke als Filme und Theaterstücke zu sehen. Nach mehreren deutschsprachigen Adaptionen ihrer Bücher erschien 2008 die Hollywoodverfilmung des ersten Teils der Tintenwelt-Trilogie "Tintenherz" mit Brendan Faser in der Hauptrolle. Für dieses wichtige Projekt zog die Schriftstellerin im April 2005 nach Los Angeles, wo sie noch heute mit ihrem inzwischen siebzehnjährigen Sohn lebt.

(RP)
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