Berlin/Bern Deutschland hilft Bern bei der Gurlitt-Forschung

Berlin/Bern · Das Kunstmuseum Bern hat gestern bekanntgegeben, dass es das Erbe des Sammlers Cornelius Gurlitt antrete. Das allerdings ist bis auf weiteres bloß eine Absichtsbekundung, denn nach wie vor besteht die Möglichkeit, dass der Nachlass einer Cousine Gurlitts zugesprochen wird.

Für den Fall, dass das Gericht dem Kunstmuseum Bern den Zuschlag erteilt, haben dessen Stiftungsratspräsident Christoph Schäublin, das Land Bayern und der Bund gestern eine Vereinbarung unterzeichnet. Sie nimmt dem Berner Institut einen wesentlichen Teil des Risikos, das mit der Annahme des Erbes verbunden ist. Denn Kunstwerke, von denen nicht hundertprozentig sicher ist, dass sie keine NS-Raubkunst sind, könnten dem Museum lang dauernde Prozesse einbringen und dadurch hohe Kosten verursachen.

Damit dieser Fall nicht eintritt, sollen die rund 500 strittigen Werke aus der mehr als 1500 Objekte umfassenden Sammlung Gurlitt zunächst in Deutschland bleiben. Die Taskforce "Schwabinger Kunstfund" soll die Herkunft der Bilder weiter erforschen. Zu jedem Werk soll im Laufe des kommenden Jahres ein Bericht vorgelegt werden. Auch die Schweiz will sich mit einer Expertengruppe an der Arbeit beteiligen. Deutschland wird dem Abkommen zufolge die Kosten für die Rückgabe und für mögliche Streitfälle übernehmen. Kulturministerin Monika Grütters (CDU) bekräftigte: "Wir werden alle im Nachlass enthaltenen Werke, die sich als NS-Raubkunst erweisen, ohne Wenn und Aber an die Berechtigten zurückgeben." Von den rund 480 Werken, welche die Nationalsozialisten als "entartet" verfemten, sollen alle unverdächtigen Fälle zusammen mit dem unproblematischen Rest der Sammlung nach Bern gehen. Leihanfragen deutscher Museen, denen die Kunst einst gehörte, sollen vorrangig behandelt werden.

(RP)
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