Deutscher Popstar für Grammy nominiert Kim Petras‘ internationaler Durchbruch

Düsseldorf · In den USA ist sie seit Jahren ein gefeierter Popstar, in ihrer deutschen Heimat blieb der musikalische Erfolg zunächst aus. Dabei wurde Kim Petras bereits vor 16 Jahren durch Stern TV bekannt. Nun der Durchbruch: Die Sängerin ist für einen Grammy nominiert.

 Kim Petras bei den Streamy Awards 2019. In den USA wird sie schon lange als neuer großer Popstar gefeiert.

Kim Petras bei den Streamy Awards 2019. In den USA wird sie schon lange als neuer großer Popstar gefeiert.

Foto: imago images/Future Image/Dave Bedrosian via www.imago-images.de

Seit zwei Monaten ist ihr Name in den Top-Rängen der Charts zu finden: Kim Petras. Gemeinsam mit Sam Smith und der Single-Kollaboration „Unholy“ feiert die Deutsche gerade einen Erfolg nach dem nächsten. Platz eins der US-Charts, mehr als 470 Millionen Streams auf Spotify und nun zur Krönung eine Grammy-Nominierung. Spätestens jetzt ist der 30-Jährigen die Aufmerksamkeit der internationalen Musikszene zuteil.

Bekannt wurde die Kölnerin 2006 durch Auftritte bei Stern TV. Als jüngste Transperson, die eine geschlechtsangleichende Operation durchführen ließ, erlangte sie weltweite mediale Bekanntheit. Schon im Alter von zwölf Jahren hatte Petras eine Hormontherapie begonnen, mit 16 Jahren war auch die Operation vollzogen.

Etwa gleichzeitig wagte sie ihre ersten Schritte in Richtung Musikindustrie. Via YouTube und MySpace veröffentlichte die Sängerin ihre ersten Songs – selbst produziert und geschrieben. Online bekam sie schnell Zuspruch, deutsche Musiklabels wollten sie jedoch nicht unter Vertrag nehmen. „Als ich versucht habe, mit Produzenten in Deutschland zusammen zu arbeiten, habe ich viele Absagen bekommen“, berichtete Petras vor einigen Jahren gegenüber der „Zeit“. „Die meisten sagten: ‚Deine Songs klingen zu amerikanisch, das funktioniert in Deutschland nicht. Dein Sound ist zu Pop.’“ Petras machte kurzen Prozess und tat, was so viele Künstler tun, die nach der großen Karriere streben: Sie ging nach Los Angeles.

Trans-Stars: Diese Promis sind Transgender - Fotos
11 Bilder

Diese Promis sind transgender

11 Bilder
Foto: dpa/Gerald Matzka

Ab 2011 schlug sich die damals 19-Jährige als Songwriterin durch, um in der Branche Fuß zu fassen. Ihr Leben war zunächst alles andere als glamourös: „Ich hab auf einer Studiocouch gewohnt, jeden Tag drei, vier Songs geschrieben, und es ist halt nix passiert“, sagte sie. Dabei ist Petras musikalisch wie auch in ihrer visuellen Ästhetik alles andere als unauffällig. Optisch zeigt sie sich extrovertiert, spielt mit ihrer Sexualität und nennt die 90er und frühen 2000er als große Inspiration. Ihr Musikstil wird passend dazu oft als „Bubblegum Pop“ bezeichnet, bewegt sich irgendwo in den Sphären der Pop-Musik mit Einflüssen von EDM, manchmal HipHop-Beats. Ihre Texte sind explizit, sex-positiv und handeln von Herzschmerz, Liebe oder Designer-Kleidung. Als ihr Markenzeichen gilt die Catchphrase „Woo-Ah“.

Grammys 2023 Nominierungen: Alle Nominierten im Überblick
30 Bilder

Das sind die wichtigsten Nominierten der Grammy Awards 2023

30 Bilder
Foto: dpa/Chris Pizzello

Der Durchbruch gelang ihr 2017 mit dem Song „I don’t want it at all“, der sich in den viralen Spotify Charts platzieren konnte. Es folgte ein Feature mit der britischen Popsängerin Charli XCX auf „Unlock it“ (2019) und Songs wie „Heart to break“ (2018), mit denen Petras in den Billboard Charts landete. Von amerikanischen Medien wurde sie bereits damals als neuer aufsteigender Stern am Pop-Himmel betitelt. In Deutschland zeigte man sich noch verhalten: Bei ihrer Clarity Tour (2019) waren hierzulande lediglich Veranstaltungsstätten mit bis zu 1500 Besuchern gelistet, international waren die Konzerthallen teils viermal so groß.

Die Grammy-Nominierung dürfte das nun endgültig ändern und Petras die Aufmerksamkeit geben, um künftig deutlich größere Säle zu füllen. Auf Spotify verzeichnet sie inzwischen mehr als 46 Millionen monatliche Hörerinnen und Hörer – und zieht damit mit Musikgrößen wie Lady Gaga und Beyoncé gleich. Ob sie die größte Auszeichnung der Musikindustrie demnächst zu ihrer Liste an Erfolgen zählen kann, wird sich Anfang Februar bei der Grammy-Verleihung zeigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort