Willich Der Karikaturist als Maler – Romulus Candea in Willich

Willich · Er hat Trickfilme gestaltet, mehr als 30 Bücher illustriert, vor allem aber hat er gemalt und gezeichnet: Romulus Candea, dessen Karikaturen mehr als 30 Jahre lang in der Rheinischen Post erschienen sind. Nicht dem politisch interessierten Zeichner, der aus seiner konservativen Gesinnung nie einen Hehl machte, sondern dem Maler Candea ist jetzt eine große Ausstellung gewidmet. Sie gestattet einen Blick auf die letzten beiden Jahrzehnte der künstlerischen Entwicklung des heute 89-Jährigen. Die gut 90 Arbeiten dieser Ausstellung überraschen durch kräftige, lebendige, nie kitschige Farben. Dennoch zeigt sich eine Verbindung zu dem den Gegensatz zwischen Schwarz und Weiß kultivierenden Zeichner: Ein kühler, auf die Form konzentrierter analytischer Blick sortiert die Erscheinungen der Wirklichkeit.

Freilich scheut Candea in seiner Malerei, was er in manchen Zeichnungen kultivierte: das demonstrative Bekenntnis. Seine Acrylbilder sind meist gemalte Ruhe und Konzentration. Landschaften, Blumen, Häuser und Menschen sind Candeas wichtigste Themen – Menschen vor allem in der Gestalt von Frauen. Kräftige Linien betonen die von Deformationen verschonte Körperlichkeit etlicher Akte, die Individualität wird seltener herausgestellt als der optische Idealzustand des Leibes. Candea malt fast immer figürlich. Aber krasser Realismus ist seine Sache nicht. Immerhin, auch einige Männer tauchen in seinem Werk auf. Einmal scheint sich der Westernheld Django über die Leinwand zu schieben, ein andermal wirft der Maler seinen Schatten auf eine Hauswand.

Den Landschafts-Schilderer hat vor allem die Insel Lanzarote beeindruckt: Seine Häuser sehen oft aus, als habe er mit Paul Klee und August Macke Tunis besucht, allerdings sind die südeuropäischen Linien auch einmal ganz in Rot gekleidet. Fast immer ist der Blick des durch Wien geprägten und geehrten österreichischen Professors durch seine Erfahrungen mit der Kamera bestimmt. Diese Bilder wollen keine komplette Geschichte erzählen. Sie sind mit hohem Bewusstsein gestaltete Ausschnitte, zu denen sich jeder Betrachter seinen eigenen Kommentar machen kann.

Candea hat sein äußerst umfangreiches malerisches Spätwerk der Galerie Schageshof in Willich-Anrath anvertraut. Dort ist jetzt auch die Ausstellung zu sehen.

Info Eröffnung Sonntag, 11 Uhr; Galerie Schageshof, Jakob-Krebs-Straße 1, 47877 Willich-Anrath; Tel. 02156 4928292

(RP)
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