Theater Mit einem Faible für gutgemachte Krimis

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Schauspieler Wolf Danny Homann liebt das Theater – aber auch das Spiel vor der Kamera mit seinen feinen Nuancen.

 Der Düsseldorfer Schauspieler Wolf Danny Homann.

Der Düsseldorfer Schauspieler Wolf Danny Homann.

Foto: C. Bongartz/Christine Bongartz

Kaum war der „Polizeiruf 110“ in München abgedreht, machte sich Wolf Danny Homann auf die Reise in Münsterland. Dort entsteht an historischen Schauplätzen die erste Staffel der im 19. Jahrhundert angesiedelten Webserie „Haus Kummerveldt“. Schnell schlüpfte der Schauspieler aus der Rolle eines verdeckten Ermittlers in die eines Arztes. Dabei trägt er ungewohnt steife Kleidung und einen Oberlippenbart. „Ich habe mich selber kaum wiedererkannt“, sagt er. Regisseur Mark Lorei ist ein Freund von ihm und dazu Historiker; gemeinsam haben sie den Stoff entwickelt.

Es läuft gerade richtig gut für Wolf Danny Homann. Bei einem Zwischenstopp in Düsseldorf berichtet der 29jährige voller Freude von der Vielfalt, die sein Beruf ihm beschert. Seit dem Antritt von Wilfried Schulz ist er als Gast am Schauspielhaus engagiert. Sein erstes Stück, „Glänzende Aussichten“ von Martin Heckmanns, hat er als spannendes Experiment in Erinnerung, „modern und vom Zeitgeist durchgewürfelt“. Drei Jahre hielt sich „Michael Kohlhaas“ auf dem Spielplan. Im Juli fiel unter großem Applaus und mit Standing Ovations der endgültig letzte Vorhang. „Da gab es bei mir wirklich zwei weinende Augen“, sagt er. „Die Inszenierung hatte wegen ihrer besonderen Sprache eine enorme Kraft. Sie passte auch hervorragend ins Central mit seinem rauen Charme.“ Für „Die Dreigroschenoper“ wird der Kölner im September und Oktober an den Gustaf-Gründgens-Platz zurückkehren. Er liebt das Theater, das unmittelbare Geschehen, die stundenlange Konzentration auf der Bühne. Dennoch rückten Film und Fernsehen mehr und mehr in den Fokus. „Das Spiel vor der Kamera mit seinen feinen Nuancen reizt mich eben auch so sehr“, erzählt er. „Man muss nur etwas denken, schon wird es für alle sichtbar. Für mich ist das erfüllend.“

Beim „Polizeiruf 110“, der Ende des Jahres in der ARD ausgestrahlt wird, hat er diese schönen Momente häufig erlebt. Es gab mehrere Gründe, warum die Produktion ihn so beglückte. Angefangen beim Drehbuch von Günter Schütter, das er voller Freude las. „Seite um Seite habe ich umgeblättert und war begeistert. Jede Figur hat er mit Liebe gezeichnet.“ Als Glanzpunkt aber empfand er die Zusammenarbeit mit Regisseur Dominik Graf. „Ein Genie“, schwärmt er. „Er hat ein magisches Auge für Charaktere und Beziehungen, spürt tiefliegende Wahrheiten auf. Bei Dominik fühlten wir uns alle wunderbar aufgehoben. Ich empfand es als Ehre und Privileg, mit ihm zu drehen.“ In der Geschichte nehmen Polizisten eine Firma unter die Lupe, die im Verdacht steht, illegalen Insiderhandel zu betreiben. Die Verlockung ist groß, von den Geschäften selber zu profitieren. Wolf Danny Homann alias Lukas Posse schaltet sich im Auftrag der Börsenaufsicht ein und versucht die Machenschaften aufzudecken. „Da geht es nicht mehr ums Geld, sondern um Leben und Tod“, sagt er. Er hat ein Faible für gut gemachte Krimis und schon in einigen mitspielt, etwa im Kölner „Tatort“ und in der „Soko Köln“.  Kontrapunkte setzten Kinofilme wie „Die Trapp Familie“, „Frosch, Schenkel und Prinzen.“ oder „So viel Zeit“ mit Jan Josef Liefers.

Ihren Anfang nahm seine Passion in der Schule. „Wir führten dauernd etwas vor und drehten mit Freunden sogar einen Film“, sagt er. „Da wurde meine ganze Familie eingespannt, meine Eltern, meine drei Geschwister.“ Nach dem Abitur ging Wolf Danny Homann auf Weltreise, 14 Monate lang. Wann immer er konnte, suchte er unterwegs den Kontakt zur Bühne. Er spielte Theater in Mexiko City, besuchte in Los Angeles die Lee Strasberg Schauspielschule. „Ich dachte, wenn ich wirklich brenne für die Schauspielerei, wenn ich sie total vermisse, werde ich es merken.“ In Panama war es dann soweit. Er bewarb sich von dort aus spontan an der Jugendbühne des Wiener Burgtheaters, wurde zum Vorsprechen eingeladen und angenommen. Daran schloss sich ein Studium am Mozarteum in Salzburg an, eine seiner Lehrerinnen war die frühere Düsseldorfer Intendantin Amélie Niermeyer. Parallel dazu begann er zu drehen. Einmal verbanden sich die von ihm geschätzten Genres auf faszinierende Weise. Kameras im Hamburger Schauspielhaus begleiteten Schillers Drama „Die Räuber“. Die Aufzeichnung wirkte im Fernsehen exakt wie ein Kinofilm. Das gefiel ihm. Davon hätte er gern mehr.

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