Nachruf auf Ausnahmekünstler Christo verhüllte die Welt

Düsseldorf · Der bulgarische Ausnahmekünstler Christo ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Ganze Landschaften legte er unter farbige Stoffe. Viele Aktionen wurden zum ein Event und lockten Tausende Besucher an.

 Vielleicht war das sein Master-Projekt, an dem er 24 Jahre arbeitete: die Verhüllung des Berliner Reichstags im Sommer 1995.

Vielleicht war das sein Master-Projekt, an dem er 24 Jahre arbeitete: die Verhüllung des Berliner Reichstags im Sommer 1995.

Foto: Wolfgang Kumm

Es war einmal ein Künstlerpaar –  so wird es in 100 Jahren im digitalen Weltarchiv stehen –, das ein Vierteljahrhundert dafür kämpfte, den deutschen Reichstag in Berlin unter 100.000 Quadratmeter silbrig schimmernder Folie zu verstecken. Er war Bulgare, sie Französin. Der Fabrikantensohn und die Generalstochter lebten in New York. In Berlin wollten sie nicht nur ein geschichtsträchtiges Gebäude verhüllen, sondern gleichzeitig die deutsche Angst übertünchen, den deutschen Stolz. Sie waren Überzeugungstäter, redeten einzeln mit 352 Bundestagsabgeordneten, empfingen wichtige deutsche Politiker wie Willy Brandt in New York, und sie spalteten das Volk und die Politik in Befürworter und Gegner.