Berlin Denkmal für Sinti und Roma

Berlin · Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weihten gestern das zentrale Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma ein. Die Fertigstellung des seit 20 Jahren geplanten Projekts im Berliner Tiergarten nahe dem Reichstag hatte sich immer wieder verzögert.

Die Gesamtkosten des vom israelischen Künstler Dani Karavan gestalteten Mahnmals bezifferte die Bundesregierung auf mittlerweile 2,8 Millionen Euro und damit 40 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Es besteht aus einem kreisrunden See auf einer zwölf Meter großen Granitplatte. Auf einem dreieckigen Stein in der Mitte soll auch im Winter eine immer frische Blume liegen. Akustisch untermalt wird das Ensemble von einem Geigenton, der von dem deutschen Sinto-Künstler Romeo Franz eingespielt wurde. Informationen zum nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma finden sich auf Texttafeln am Beckenrand. Ihm sind Schätzungen von Historikern zufolge mindestens 100 000 Menschen zum Opfer gefallen. Der Zentralrat der Sinti und Roma spricht dagegen von einer halben Million.

Die ersten Planungen reichen ins Frühjahr 1992 zurück. Angesichts der Bestrebungen für ein Holocaust-Mahnmal versprachen Bund und Land damals den Sinti und Roma eine eigene Gedenkstätte. Während aber das Denkmal für die ermordeten Juden Europas 13 Jahre später eingeweiht wurde, konnten sich bei den Sinti und Roma jahrelang zwei Opferverbände nicht auf eine Inschrift einigen. Danach verzögerte sich der Baufortschritt durch immer wieder neue Änderungswünsche des Künstlers.

Der Grundstein wurde 2008 gelegt. Nach dem Willen Karavans soll die Tiergarten-Lichtung zu einem Ort innerer Anteilnahme werden, "einem Ort, den Schmerz zu fühlen, sich zu erinnern". Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bezeichnete das Mahnmal als ein Zeichen dafür, dass Deutschland bereit sei, sich seiner Geschichte zu stellen

(RP)
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