Debatten auf der Bischofskonferenz in Wiesbaden Was die deutschen Bischöfe von der Weltsynode erwarten
Wiesbaden · Am 4. Oktober beginnt die Weltsynode der katholischen Kirche in Rom. Fünf deutsche Bischöfe nehmen daran teil – und verbinden mit dem Treffen unterschiedliche Hoffnungen.
Nach mehr als 2000 Jahren ihres Bestehens scheint die römisch-katholische Kirche weiterhin auf der Suche zu sein, wie man sich miteinander verständigt. So sprachen die fünf deutschen Bischöfe, die zur Weltsynode ab dem 4. Oktober in Rom sein werden, vor allem darüber: dass man aufeinander hören und die Meinung der anderen akzeptieren wolle; dass man frei reden und sich ohne Angst vor der Vielfalt den drängenden Fragen stellen wolle. „Ich vertraue auf den heiligen Geist der Vielfalt und der Einheit“, erklärte auf der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Wiesbaden Bertram Meier. Als eine Art Pointe verglich der Augsburger Bischof – der sich jüngst für einen differenzierten Umgang mit AfD-Mitgliedern in der katholischen Kirche aussprach – die Weltsynode mit Experimenten im Chemiesaal: Diese könnten nach seinen Worten zu neuen Lösungen führen, „aber auch zu Explosionen“.
An derart heftige Reaktionen glaubt keiner. Niemand wisse, was dabei herauskomme, so DBK-Vorsitzender Georg Bätzing. Schließlich sei die Weltsynode zu Zukunftsfragen der Kirche „ein offener Prozess“, bei dem die katholische Kirche zunächst einmal Synodalität lernen und ihre Umsetzung begreifen müsse. Schon das ist ein heikles Thema. Denn wie ist eine synodale Kirche vereinbar mit dem päpstlichen Primat und seiner Lehrautorität? Dass der amtierende Pontifex mit Synodentexten am Ende machen kann, was er will, bewies Papst Franziskus mit den Papieren zum Abschluss der Amazonas-Synode. Unterm Strich bleibt also die Frage: Wird die katholische Kirche nach dieser Weltsynode eine andere sein?
Diese Frage wird in Deutschland nach dem Reformprozess des Synodalen Weges und seinen Beschlüssen offener gestellt als in anderen Ländern der katholischen Welt. Doch schon in der überschaubaren katholischen Kirche hierzulande zeigt sich das Problem, Reformen zu realisieren. So werden Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare in manchen Bistümern toleriert, in anderen untersagt. Ohnehin werden die Deutschen in Rom keinen allzu großen Einfluss haben. Auf der Weltsynode wird es unter der Vielzahl der Arbeitskreise erstmals keine deutsche Sprachgruppe geben.