Großer Umbruch steht bevor Das zeigt das Tanztheater Wuppertal in der nächsten Spielzeit

Wuppertal · Das Ensemble soll im Jahr 2022 eine neue Leitung bekommen. Zudem hören etliche Künstler, die lange dabei waren, auf. Das nächste Programm setzt hingegen zum Teil noch auf Altbewährtes.

 Zwei Tänzer des Tanztheaters Wuppertal in einer Probe für „Die sieben Todsünden“ im Jahr 2018.

Zwei Tänzer des Tanztheaters Wuppertal in einer Probe für „Die sieben Todsünden“ im Jahr 2018.

Foto: dpa/Franziska Strauss

Die Bilanz der im Juli endenden Spielzeit hat zwei Seiten, eine finanzielle und eine mentale: Beim Tanztheater Wuppertal Pina Bausch mussten allein 100 Vorstellungen ausfallen, was sich auf einen Verlust von 2,5 Millionen Euro summiert. Gleichzeitig war die Spielzeit psychisch sehr fordernd: Nur vier Vorstellungen gab es, Proben konnten (fast) nicht stattfinden. „Zumindest hatten wir keinen einzigen Coronafall im Ensemble“, sagt Roger Christmann, Geschäftsführer der Wuppertaler Kompagnie, die von Stadt und Land getragen wird.

Nächste Spielzeit soll es wieder losgehen, auch mit Gastspielen, die diesmal coronabedingt eher ins europäische Ausland als auf andere Kontinente führen. 85 bis 90 Aufführungen plant das Tanztheater, 30 im Wuppertaler Opernhaus, wie Intendantin Bettina Wagner-Bergelt vorstellte. Die Kompagnie besteht aus 32 Tänzern, von denen bereits die Hälfte die 2009 verstorbene Gründerin Pina Bausch nicht mehr gekannt haben. Der Transformationsprozess ist in vollem Gange, zumal immer mehr Ursprungs-Tänzer die Kompagnie aufgrund ihres Alters verlassen – wie nun Nazareth Panadero, die Spanierin mit dem rollenden R, die weiter als Gast auftreten wird.

Wagner-Bergelt bleibt zunächst bis Sommer 2022 künstlerische Leiterin, denn die Position konnte auch wegen Corona zu diesem Sommer nicht besetzt werden. Ob dann ein Choreograf die Leitung übernimmt oder ob es einen Kurator mit einem oder mehreren Choreografie-Residenzen geben wird, steht noch nicht fest. Die Findungskommission, besetzt aus Vertretern von Stadt und Land, tagt weiter.

Zwei Uraufführungen sollen auf die Bühne kommen: Rainer Behr, langjähriges Mitglied des Tanzensembles und Choreograf, erarbeitet erstmals ein Stück mit seinen Wuppertaler Kollegen; es soll als filmische Fassung bereits Ende dieser Spielzeit gestreamt werden. Richard Siegal, Leiter des Ballet of Difference in Köln, entwickelt mit „Shooting into the corner“ einen Abend mit dem bildenden Künstler und Bildhauer-Star Anish Kapoor.

 Zwei weitere Werke aus Pina Bauschs Frühphase werden neu einstudiert: „Kontakthof“ von 1978 und „Orpheus und Eurydike“ von 1975. Die musikalische Leitung bei dieser Kooperation mit den Gluck-Festspielen in Fürth übernimmt der Barockspezialist Michael Hofstetter. Weitere Stücke auf dem Programm in Wuppertal: „Sweet Mambo“, „Das Stück mit dem Schiff“, „Blaubart“ und „Palermo, Palermo“.

Mehr Informationen zum Tanztheater Wuppertal und zur nächsten Spielzeit gibt es im Internet unter www.pina-bausch.de.

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