Die Botschaften der christlichen Kirchen Ostern 2023 – so politisch wie selten zuvor

Düsseldorf · Zum Osterfest haben sich die christlichen Kirchen vor allem zum Krieg geäußert und sich an die Seite der Menschen in Not gestellt.

 Kardinal Rainer Maria Woelki predigt beim Pontifikalamt zu Ostern im Kölner Dom.

Kardinal Rainer Maria Woelki predigt beim Pontifikalamt zu Ostern im Kölner Dom.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Kein christliches Hochfest ist so gegenwärtig und damit oft auch so politisch wie Ostern. Denn seine Botschaft von der Überwindung des Todes, von der Hoffnung selbst in hoffnungsloser Zeit findet Gehör gerade in Krisenzeiten – also in Zeiten wie diesen.

Und beide christlichen Kirchen haben diese Aktualität in ihren Botschaften aufgegriffen und dabei vor allem auf den Krieg in der Ukraine geschaut. Wobei der Wunsch nach Frieden keineswegs den Blick auf das politisch Geratene verstellte.Zwar würden Waffen allein noch keinen Frieden schaffen, doch machte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auch deutlich, dass die Ukrainer ihr Leben verteidigten, ihr Recht auf Selbstbestimmung und Demokratie, „damit sie in Zukunft frei und sicher leben können“, so Overbeck, der auch Militärbischof ist.

So wichtig Friedensgespräche immer sind und künftig sein werden, brachte es die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, annette Kurschus, auf den realpolitischen Punkt: „Niemand kann jetzt mit Putin verhandeln“, sagte sie in einem Interview im Deutschlandfunk.

Die Kirchen machen es sich nicht leicht mit ihrer ethischen Position zum Krieg. Und das hat gerade zu Ostern zu nachdenklichen Hinweisen geführt. So bezeichnete der evangelische Theologe Dietmar Arends alle Christen als „Protestleute gegen den Tod“, die dann glaubwürdig werden, wenn sie sich für das Leben engagierten. Ostern gibt in diesem Sinne keine politischen Handlungsanweisungen, sondern spendet mit der Auferstehung Jesu Trost selbst in der Todesfinsternis, wie Kardinal Rainer Maria Woelki betonte. „Das Licht ist mächtiger als das Dunkel“, so der Erzbischof im Dom zu Köln.

Auch das könne nach den Worten des Berliner Erzbischofs Heiner Koch ein Trost noch für das Leben der Sterbenden sein.  So bleibe selbst in aussichts- und hoffnungslosen Situationen stets eine Spur der Hoffnung.

Wie selten zuvor stand das Osterfest in diesem Jahr unter politischen Vorzeichen. Aber nicht an der Seite der Seite der Politik, sondern nah bei den Menschen und ihrer Ratlosigkeit, wie es der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf betonte. Danach ist „Gottes Macht dort am stärksten ist, wo der Mensch mit seiner Weisheit am Ende ist.“

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