Überforderung, Stress, Medienflut Das optimierte Kind – was die Kleinen wirklich brauchen

Düsseldorf · Kita, Kinderschwimmen, Musikgarten, Chinesisch für Vorschulkinder – vom Acht-Stunden-Tag eines Erwachsenen können viele Kinder in Deutschland dank ihrer übermotivierten Eltern nur träumen. Die tun damit ihrem Nachwuchs und unserer Gesellschaft keinen Gefallen. Im Gegenteil.

 Viele Kinder haben heute kaum noch Zeit zum Spielen.

Viele Kinder haben heute kaum noch Zeit zum Spielen.

Foto: dpa/Sebastian Willnow

Morgens um sieben Uhr in die Kita, danach Kinderschwimmen, musikalische Frühförderung oder Englisch für Vorschulkinder – so sieht die Realität Tausender Mädchen und Jungen in Deutschland aus. Ein Pensum, bei dem die meisten Erwachsenen schlapp machen würden. Ein bisschen Lesen und Schreiben, vielleicht schon das eine oder andere Wort in Englisch und die Zahlen bis 100 – das sollte vor der Einschulung doch drin sein. Meinen Eltern, die für ihr Kind nur das Beste wollen und dabei das Wesentliche aus dem Blick verlieren: Zeit zum Spielen mit den Nachbarskindern oder eine spontane Radtour um den Block. Einfach mal gar nichts tun? Für viele Eltern liegt das außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Das Paradoxe: Trotz des kollektiven Optimierungswahns kommt Deutschland in vergleichenden Bildungsstudien eher mäßig weg. Ob in der Pisa-Studie oder bei der Digitalisierung: Deutschland rangiert bestenfalls im Mittelmaß, in den MINT-Fächern fehlt seit Jahren der Nachwuchs. Die jüngste Iglu-Studie von Mai 2023 ergab, dass jeder vierte Grundschüler Probleme beim Lesen hat. Das optimierte Kind löst also nicht unsere Probleme.