Abgehört Das neue Album von Beyoncé ist großartig
Düsseldorf · Keine Vorankündigung, keine Werbung: Superstar Beyoncé hat am Freitag ein neues Album herausgebracht und damit immenses Aufsehen erregt. Die wichtigste Nachricht: Das schlicht "Beyoncé" betitelte Werk ist großartig.
Manchmal ist gar kein Marketing die beste Verkaufsstrategie: Am Freitag sprachen also alle über das neue Album der amerikanischen Sängerin Beyoncé, das am Morgen unverhofft und ohne angekündigt worden zu sein im digitalen Plattenladen iTunes zum Verkauf stand — eine Sammlung von 14 Songs und 17 Video-Clips; nicht einzeln, sondern nur im Paket abzugeben.
Ganz ähnlich waren zuletzt Radiohead, Bloc Party und David Bowie vorgegangen: die Leute online mit neuen Songs überraschen und gucken, was passiert. Im Fall von Beyoncé war die Aufregung groß, denn so rasch hatte man von der 32-Jährigen kein Album erwartet.
Vor kurzem erzählte sie in einem Interview, sie habe alle Songs, die sie in den vergangenen zwei Jahren produzierte, gelöscht — sie gefielen ihr einfach nicht. Das Vorgängeralbum "4" von 2011 war für die Verhältnisse eines der drei größten weiblichen Popstars der Welt — die anderen sind Rihanna und Lady Gaga — ein Flop: Es brachte keine Top-10-Single in den USA hervor. Mancher mutmaßte, das frühere Mitglied der Band Destiny's Child habe seinen Zenit überschritten.
Das schlicht "Beyoncé" betitelte Werk dürfte die Zweifler zum Verstummen bringen, es verdient die Aufregung: Das Album ist großartig. Beyoncé holt sich Unterstützung von ihrem Ehemann, dem Rapper Jay Z, von Justin Timberlake, Pharrell Williams, Drake und Frank Ocean. In einem Lied ist sogar ihre zweijährige Tochter Blue Ivy zu hören.
In den Videos, die Regisseure wie Jonas Akerlund und Terry Richardson einrichteten, sieht man Beyoncé etwa an der Seite von Harvey Keitel. Die Stücke sind perfekt produziert, und neben ihrem Kerngeschäft, der Powerballade, bringt Beyoncé Lieder wie "Angel" und "Blow", die ambitioniert sind, unwiderstehlich und im Fall von "Haunted" sogar neu und aufregend.