Moers Festival Das Moers Festival findet statt – digital übertragen

Moers · Das Musikfest in Moers wird Pfingsten live aus der Festivalhalle ins Internet gestreamt. Zuschauer müssen nicht zahlen.

 Festivalleiter Tim Isfort

Festivalleiter Tim Isfort

Foto: Anja Katzke

Eine Absage des Moers Festivals kam für Tim Isfort nicht in Frage. Wie das Jazzfest trotz Corona-Pandemie stattfinden kann, erläuterte der künstlerische Leiter am Mittwoch in einer Pressekonferenz: Die 49. Ausgabe des Festivals wird live aus der Festivalhalle in Moers gestreamt. Die Musiker und Bands werden abwechselnd auf zwei Bühnen unter allen notwendigen Corona-Schutzvorkehrungen und wie bei einer Studioproduktion spielen. Die Tribüne bleibt aber leer: Die Fans der improvisierten und zeitgenössischen Musik können das Festival am heimischen PC verfolgen oder wo auch immer sie das Pfingstfest (29. Mai bis 1. Juni) mit dem Smartphone verbringen.

„Vereinzelt versammelt“ nennt Isfort seinen Plan B – im Wissen, dass Streamen natürlich kein Ersatz sein kann. „Wir möchten aber niemanden gefährden“, betonte Isfort. Deshalb dürfen sich nur die Künstler, Moderatoren und die Festivalcrew in der für 2000 Menschen konzipierten Konzerthalle aufhalten. Das Moers Festival möchte zugleich ein Signal setzen, das auf die existenziellen Ängste in der Künstler-Branche aufmerksam macht. „Die Musiker haben sich alle sehr gefreut, dass wir das Festival stattfinden lassen“, betonte der künstlerische Leiter. Von 60 eingeladenen Musik-Projekten haben bislang nur vier abgesagt, darunter der US-amerikanische Saxophonist und Komponist John Zorn. Wie man mit den Reisebeschränkungen umgehen will, das ließ der Festivalchef gestern offen. Er hat Musiker aus aller Welt nach Moers eingeladen.

Damit auch virtuell Konzertatmosphäre entsteht, spielen in der leeren Halle Beleuchtung und Sound eine große Rolle. Sogar den Applaus will Tim Isfort einspielen lassen. Fündig wurde er im Ton-Archiv aus 48 Jahren Festivalgeschichte. Das gestreamte Moes Festival soll aber kein Einbahnstraßenformat sein. Der künstlerische Leiter fordert die Jazz-Freunde auf, dem Musikfest an Pfingsten Video-Botschaften zu schicken. Es soll interaktiv zugehen. Man will mit dem Publikum im Dialog bleiben. Unterstützung für ihr Vorhaben fanden Isfort und seine Mitstreiter bei den Fördermittelgebern in Bund und Land sowie bei der Kunststiftung NRW. Sie bleiben an der Seite der Moers Kultur GmbH als Festivalveranstalterin.

Finanziell führt die Corona-Krise zu erwartet hohen Einbußen. Die Live-Übertragung im Internet ist umsonst. „Die wegbrechenden Eintrittsgelder können wir nicht kompensieren“, sagt der Veranstalter. Wer bereits Tickets gekauft hat, erhält sein Geld zurück. Das Team des Moers Festivals hofft jedoch, dass so mancher das Geld nicht zurückfordern wird, sondern spendet, um so das Musikfest auf diese Weise zu unterstützen. „Danke für jede Karte, die nicht zurückerstattet werden will“, sagte Isfort. Die Veranstalter eröffnen außerdem einen Online-Shop mit Souvenirs. Und für einen Obolus können Jazzfreunde in diesem Jahr auch „Superzuschauer“ werden, Urkunde inklusive.

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