Theater Das Marionetten-Theater feiert Michael Ende

Sieben Werke des Autors hat das Theater schon inszeniert. Jetzt führt es zu seinen Ehren noch einmal die schönsten Szenen auf.

In diesem Jahr hätte Michael Ende seinen 90. Geburtstag gefeiert. „Ein Ort der Erinnerung“ an den 1995 verstorbenen Autor ist das Marionetten-Theater in Düsseldorf. So beschreibt es Anton Bachleitner, Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer. Sieben Ende-Stücke wurden an dem Theater an der Bilker Straße bereits aufgeführt. „Michael Ende war begeistert vom Puppenspiel. Er war dem Marionetten-Theater bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden“, sagt Bachleitner. Am 24. November erinnert das Theater mit der Sonderveranstaltung „Die Welt des Michael Ende“ an den Autor, der das Düsseldorfer Marionetten-Theater so stark inspiriert hat.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Marionetten-Theater und Michael Ende ergab sich zufällig. Anton Bachleitner plante vor mehr als 30 Jahren die Geschichte vom kleinen Mädchen Momo auf die Bühne zu bringen. Er kontaktierte Michael Ende, der zu der Zeit in Italien lebte. Dieser stimme einer Inszenierung zu. Allerdings konnte „Momo“ schlussendlich nicht aufgeführt werden. Der Verlag hatte bereits Filmrechte an eine Produktionsfirma erteilt. Michael Ende machte Anton Bachleitner daraufhin den Vorschlag, sein neues Werk „Norbert Nackendick“ zu inszenieren. Zusammen mit dem Münchner Komponisten und Ende-Freund Wilfried Hiller arbeiteten sie in Italien zusammen an dem Bühnenstück. Ende fungierte als Ideengeber und Sprecher. 1982 feierte das Stück Premiere im Marionetten-Theater. In den nächsten Jahren folgten unter anderem „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“, beide Teile von „Jim Knopf“, der Klassiker „Die unendliche Geschichte“ und 2002 schließlich auch „Momo“. Bisher spielte das Marionetten-Theater über 3100 Michael-Ende-Vorführungen.

Bei der Sonderveranstaltung zeigt das Marionetten-Theater Ausschnitte aus verschiedenen Ende-Inszenierungen. Außerdem wird es eine Kurzgeschichtenlesung mit Schauspieler Bernt Hahn geben sowie ein Podiumsgespräch mit Wilfried Hiller. Literaturwissenschaftlerin Birgit Dankert hält einen Vortrag über die Entstehung von „Jim Knopf“. Oberbürgermeister Thomas Geisel wird ebenfalls an der Veranstaltung teilnehmen. Anton Bachleitner verrät, dass außerdem Überraschungen sowie ein „phantastisches“ Abendmenu für die Gäste geben wird. Das Programm findet in Kooperation mit dem Literaturbüro NRW statt und wird vom Freundeskreis Düsseldorfer Marionetten-Theater gefördert. Durch die Ende-Stücke habe das Marionetten-Theater in den letzten Jahren ein breites Publikum erreicht. „Wir sind froh und dankbar über die Begegnungen mit ihm und darüber, dass er unser Haus inspiriert hat. Er ist Teil unserer Biografie. Deshalb wollen wir ihn auch feiern“, sagt Bachleitner.

Die Geschichten des Autors richteten sich an Zuschauer aller Altersgruppen. „Oft wird Ende als Kinderbuchautor missverstanden“, sagt der Leiter des Marionetten-Theaters. „Er schreibt für das Kind im Menschen, nicht für Kinder.“ Da es in seinen Werken viele Phantasiefiguren und phantastische Welten gebe, seien sie gut für das Puppenspiel geeignet. „Wir können Figuren ganz einfach fliegen oder sich verwandeln lassen“, sagt Bachleitner. „Auch durch die Simultanbühne haben wir tolle Möglichkeiten. So können wir beispielsweise Träume darstellen.“ Das Marionetten-Theater wolle die Botschaft des Autors weitergeben, dass auch Weg der Phantasie ein guter Weg sein kann. „Michael Ende hat keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen gemacht. Das haben wir mit ihm gemeinsam.“

Info: „Die Welt des Michael Ende“, So., 24. November, 17 Uhr. Eintritt 45 Euro. Kartentelefon 0211 / 32 84 32

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