Köln Die Rückkehr des amerikanischen Soulsängers D'Angelo

Köln · Jetzt ist er endlich wieder auf Tournee, und wer besorgt war, dass er vielleicht nicht mehr so gut sein würde wie einst, durfte sich nach seinem grandiosen Auftritt am ausverkauften Kölner Tanzbrunnen beruhigen: Der amerikanische Soul-Sänger D'Angelo ist immer noch umwerfend. Neun Mann standen mit dem 40-Jährigen auf der Bühne. Er kreischte wie Prince zur Jimi-Hendrix-Gitarre, er rappte und schmeichelte, und man fragte sich, ob es jemals eine bessere R'n'B-Platte geben wird als sein "Voodoo" aus dem Jahr 2000.

Dieses Album begründete mit dem 1995 veröffentlichten "Brown Sugar" den Ruhm dieses Sängers. "Voodoo" stand auf Platz eins der US-Charts, Prince verneigte sich, und alle redeten über das Video zu "Untitled", für das D'Angelo seinen beeindruckend definierten Oberkörper gut geölt in Szene setzte.

D'Angelo machte psychedelischen und groovelastigen Funk und Soul, und das Stück "Left & Right" mit Rapper Method Man ist ein Höhepunkt zeitgenössischen HipHops. D'Angelo klang nicht überproduziert wie andere Giganten des Genres, dabei verbrachte er Tage damit, Drummer dazu zu bringen, Beats leicht aus dem Taktschema fallenzulassen, damit die Stücke etwas Schleppendes bekamen - dichter Sound mit lockerem Schwung.

Was folgte, ist ein Rätsel: D'Angelo schwieg, ließ nichts von sich hören, 14 Jahre lang. Man las von Suff, Streitigkeiten, Drogen und einem Autounfall. Gelegentlich wurden Videos von einem seiner raren Auftritte bei Youtube hochgeladen: Man sah einen aufgedunsenen Mann.

Umso glücklicher darf man sein, dass das überraschend veröffentlichte und mit Unterstützung der HipHopper Q-Tip und Questlove eingespielte neue Album "Black Messiah" so gelungen ist, dass sich D'Angelo wieder im Griff hat und dass er nichts an Brillanz verloren hat. D'Angelo ist zurück, "Voodoo" wurde bislang nicht übertroffen, und sein Schöpfer bleibt einer der aufregendsten Popstars dieser Tage.

(RP)
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