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La Jolla "Cocaine"-Komponist J. J. Cale ist tot

La Jolla · Der Grammy-Gewinner blieb stets im Hintergrund. Den Erfolg feierten andere.

 Musiker J.J. Cale

Musiker J.J. Cale

Foto: ap

Seinen Kritikern galt er als ewig gleich klingender Langweiler, die Liste seiner Verehrer hingegen liest sich wie das Who is Who des Rock 'n' Roll: J. J. Cale war einer der größten und einflussreichsten Singer-Songwriter. Jetzt ist er mit 74 Jahren in einem Krankenhaus im kalifornischen La Jolla verstorben. Nach Angaben seines Managers erlag er einem Herzinfarkt.

John Weldon Cale wuchs in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma auf. Ein gutes Dutzend Alben brachte die Bluesrock- und Country-Legende heraus. Seine Songs, stets tiefenentspannt und doch energiegeladen, simple Akkordwechsel und lässig dahingesungene, minimalistische Texte, prägten den "Tulsa Sound". Cale sei es zu verdanken, dass die Dire Straits so klangen, wie sie klangen, sollte Mark Knopfler später sagen. Neil Young nannte ihn den größten Gitarristen neben Jimi Hendrix. Dabei wäre es beinahe anders gekommen: Seit gut 15 Jahren war Cale bereits Berufsmusiker, erfolglos und dem Bankrott nahe, als er 1970 mit seinem Wohnmobil durch Tulsa fuhr und darüber nachdachte, die Gitarre an den Nagel zu hängen. Und plötzlich ertönte im Radio ein Song, den er selbst vier Jahre zuvor geschrieben hatte. Es war "After Midnight", gesungen vom wahrscheinlich größten J.J.-Cale-Fan überhaupt, Eric Clapton. Für Clapton war es der Start einer erfolgreichen Solo-Laufbahn, für Cale der Anfang einer Karriere als Komponist von Welthits.

Sein Song "Call me the Breeze" wurde zur stilprägenden Hymne für eine ganze Generation von Country- und Bluesrockern. Lynyrd Skynyrd nahmen ihn auf, ebenso wie Johnny Cash und die Allman Brothers. Sein bekanntester Hit, "Cocaine", machte Clapton 1977 endgültig zur Legende.

Dabei gefiel sich Cale in der Rolle des Komponisten abseits von Ruhm und Rampenlicht. Er tourte selten und wenn, dann meist mit seiner Ehefrau, der Musikerin Christine Lakeland, als Bandmitglied. "Es gibt Entertainer und es gibt Musiker", sagte Cale US-Medien 1988. "Ich selbst war nie ein Entertainer." Eric Clapton, der J. J.Cale einen der größten Musiker der Rockgeschichte nannte, verhalf seinem Idol zu später Anerkennung. Ihr gemeinsames Album "The Road to Escondido" gewann 2008 den Grammy für das beste Blues-Album.

(RP)
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