Christine Westermann plauderte über ihre Leidenschaft für Bücher „Ich hätte mich mehr durchsetzen sollen“

Düsseldorf · Christine Westermann hat ihre Autobiografie geschrieben. Am Mittwochabend stellte die TV-Moderatorin „Die Familien der anderen“ im Düsseldorfer Palais Wittgenstein vor und erzählte aus ihrem Leben. Das ist eng mit ihrer großen Leidenschaft für Bücher verknüpft.

 Moderatorin und Lesefan: Christine Westermann.

Moderatorin und Lesefan: Christine Westermann.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

„Ich bin eine Plaudertasche, wenn es Ihnen zu viel wird, scharren Sie gern mit den Füßen“, mit diesem charmanten Hinweis begann Christine Westermann einen kurzweiligen Abend im Palais Wittgenstein. Die Journalistin und TV-Moderatorin nahm ihr Publikum mit in die Welt der Bücher. „Science Fiction und Historisches sprechen mich weniger an. Ich lese lieber Geschichten über Beziehungen und Familien“, erzählte sie und schob hinterher: „Wahrscheinlich gefallen sie mir deshalb so gut, weil ich mich darin irgendwie wiedererkenne.“
Vor 23 Jahren sei sie gefragt worden, ob sie nicht im Wechsel mit Elke Heidenreich zweimal im Monat ein Buch im Radio vorstellen möchte. Damit begann Westermanns Leben als Leseexpertin.

Das Angebot, Teil des „Literarischen Quartetts“ zu werden, habe sie überrascht. Die gebürtige Erfurterin nahm die Herausforderung zwar an, habe sich in dem Format aber immer etwas deplatziert gefüllt, verriet die Journalistin am Mittwochabend. Ihre Empfehlungen seien bei den Kollegen regelmäßig durchgefallen. „Oft denke ich, hättest du dich doch besser durchgesetzt.“ Aber Verrisse wären für sie nie infrage gekommen. Daran hat sie sich immer gehalten. Sie empfiehlt, was ihr gefällt. Außerdem hätte sie das Quartett lieber um einem Tisch sitzen lassen, statt „unbequem auf diesen Sesseln in den heiligen Hallen des Berliner Ensembles“.

Zu den Kapiteln, die sie aus ihrer Autobiografie „Die Familien der anderen“ vorlas, erzählte die Moderatorin ein paar kleine Geschichten. Zum Beispiel wie es war, als Thomas Gottschalk zu Gast beim „Literarischen Quartett“ war, und dass sie sich für ihre ersten Buchempfehlungen haufenweise Lesestoff gekauft habe, was „ordentlich ins Geld ging“.

Außerdem verriet sie, welchen Tipp Mentor Hanns-Joachim Friedrichs ihr als junger Volontärin beim ZDF gab: Bücher immer im Original zu lesen. „Ich habe mit John Irving angefangen und muss sagen, es war ein guter Rat“, sagte sie rückblickend und räumte ein, dass sie so etwas wie ein „Lebensbuch“ eigentlich nicht habe. „Ich habe immer Bücher, die mich in bestimmten Lebensphasen begleiten, wie Françoise Sagans ‚Bonjour Tristesse‘, als ich um die 20 war.“

Die 74-jährige fand an diesem Abend auch kritische Worte. Beispielsweise, wenn es ums Marketing für Bücher geht. „Oft werde ich falsch zitiert“, ärgerte sie sich und bedauerte, dass im Fernsehen so wenig Raum für „gute Bücher ist.“ Damit meinte sie nicht die diversen Formate, die regelmäßig auf verschiedenen Kanälen auf Sendung gehen, sondern „einfach Leserempfehlungen für Menschen, die nicht Literatur studiert haben müssen“.

Zum Schluss brach die Journalistin noch eine Lanze für engagierte Buchhändler, die Nachwuchsautoren einladen und sie verriet, wie sie sich durch Thomas Manns „Zauberberg“ gekämpft habe. In Westermanns „Leben in Büchern“ ist nämlich auch ein Plätzchen für Klassiker frei.

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