Chewbacca-Darsteller Peter Mayhew Der Mann, der Star Wars seine Seele verlieh

Los Angeles · Peter Mayhew war Darsteller des Chewbacca in „Star Wars“ - und spielte sich gegen jede Wahrscheinlichkeit in die Herzen von Millionen. Nun starb der Brite im Alter von 74 Jahren. Ein Nachruf auf einen großen Mann.

 Der Mann unter dem Kostüm: Peter Mayhew (ganz rechts) 1978 mit (von links) Harrison Ford (Han Solo), Anthony Daniels (C3-PO) und Carrie Fisher (Prinzessin Leia).

Der Mann unter dem Kostüm: Peter Mayhew (ganz rechts) 1978 mit (von links) Harrison Ford (Han Solo), Anthony Daniels (C3-PO) und Carrie Fisher (Prinzessin Leia).

Foto: dpa/Uncredited

Ein Dutzend Filme, ein paar TV-Auftritte und kein einziges Theaterstück in 40 Jahren: Es fällt nicht schwer, das schauspielerische Schaffen von Peter William Mayhew auf eine einzige Rolle zu reduzieren. Und für die musste er nicht einmal vorsprechen: „George kam rein, ich stand auf, und er sagte: ‚Ich denke, wir haben ihn gefunden.‘“ Gemeint war George Lucas, und gefunden hatte der Schöpfer der „Star Wars“-Saga in dem britischen Krankenpfleger den Darsteller von Chewbacca, Copilot des Schmugglers Han Solo (Harrison Ford). Mayhews einzige Qualifikation war seine Körpergröße von 2,21 Metern.

Doch dem absurden Alien – einem 200 Jahre alten „Wookie“ vom Planeten Kashyyyk; halb Yeti, halb Teddybär – verlieh  Mayhew auf unverwechselbare Weise Charakter. Trotz Zottelpelz-Kostüm, hinter dem auch sein Gesicht verschwand, und absolutem Sprechverbot. Sein elektronisch verzerrtes Jaulen und Röhren, das unmöglich zu verschriftlichen ist, legten ihm Toningenieure in den Mund. Meist war es eine Art akustisches Schwanzwedeln, das einen tief im Herzen rührte, und erst recht galt das für die leiseren Momente, in denen Chewbacca jaulend klagte über Folter und Tod seines besten Freunds Han Solo, die Verwüstung seiner Heimatwelt, die Unterjochung der Galaxis insgesamt.

Der von Superlativen getriebenen Saga verlieh Mayhew eine große Portion Seele. Sein Chewbacca machte Kinder froh und Erwachsene ebenso; er war kein extraterrestrischer King Kong, sondern ein großer, behaarter Bruder zum Pferde- oder Raumschiffestehlen.

Chewbacca stand darüber, wenn ihn seine Freunde als „Heulboje“, „laufender Bettvorleger“ oder „Riesenangsthase“ beschimpften. Wenn es drauf ankam, stürzte sich das sensible Wesen todesmutig in den Kampf – und heizte den hochgerüsteten Fieslingen mit einer herrlich spleenigen Waffe ein: einer maßgefertigten Laser-Armbrust.

„Chewie“ war das britischste aller Aliens, zu den populärsten zählt er obendrein. Als Verneigung vor ihm heißt die Star-Wars-eigene Online-Enzyklopädie „Wookiepedia“, sein Eintrag dort umfasst 75.000 Zeichen.

Nun ist Peter Mayhew, der „sanfteste aller Riesen“ (Mark Hamill), tot. Am Freitag teilte seine Witwe Angie mit, dass Peter Mayhew am 30. April einem Herzinfarkt erlegen sei. Er wurde 74 Jahre alt. Neben seiner Frau hinterlässt er drei Kinder, neben seinen Filmen auch zwei Bücher, die Kindern Mut zum Anderssein machen.

Seinen letzten Tweet hatte Mayhew eine Woche zuvor abgesetzt. Es zeigt das legendäre Raumschiff „Millennium Falcon“ vor der Erdkugel, und dazu die Worte: „Happy Earth Day! Ein wunderbar Tag, die Wildblumen blühen. Nehmt Euch etwas Zeit, das zu genießen.“

(tojo)
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