CD-Tipp Song-Perlen aus dem Nachlass von Prince

Funk Als im vergangenen Jahr das lieblose Album „Piano And A Microphone“ aus dem Nachlass von Prince erschien, machte man sich Sorgen: Würde jetzt der legendäre Tresor geplündert werden, in dem der vor drei Jahren gestorbene Meister massenhaft unveröffentlichte Songs gelagert haben soll?

 Cover "Originals"

Cover "Originals"

Foto: label

Würde nun wahllos unter die Leute gebracht werden, was sich zu Geld machen ließe?

Nun ist die zweite Veröffentlichung aus dem Nachlass von Prince da, und man darf Entwarnung geben: „Originals“ ist eine großartige, schlüssige und faszinierende Zusammenstellung von Liedern, die in den Versionen anderer Künstler bekannt geworden sind. Darunter Welthits wie „Manic Monday“, das die Bangles 1985 an die Spitze der Charts brachten, und „Nothing Compares 2 U“, das 1990 in der Fassung von Sinéad O’Connor (das Video mit dem starken Tränenfluss!) berühmt wurde.

Angeblich sind die versammelten Stücke Demos, aber sie wirken bereits ausformuliert, perfekt arrangiert und fertig. Die Bandbreite ist groß: „You’re My Love“ war eigentlich für Kenny Rogers bestimmt und ist ein zartschmelzender Lovesong. „The Glamorous Life“ kennt man in der Interpretation von Sheila E., und auch Prince legt ihn als saxophon-getriebenes Funk-Ungetüm an. Dazu gibt es Entdeckungen wie „100 MPH“ und „Baby, You’re A Trip“.

Alle Stücke stammen aus den frühen 1980er Jahren, die produktivste Phase von Prince. Manche sollten Talente aus dem Umfeld von Prince zum Ruhm führen – die von Prince zusammengestellte Gruppe Vanity 6 etwa oder die von Prince gegründete Band The Time. Man hört Prince singen, stöhnen, schmeicheln und rappen. Man erlebt, wie er sich ins Falsett schwingt, wie er groovt und swingt. Ein würdige Veröffentlichung und ein weiterer Beleg dafür, wie groß der Künstler war, der 57-jährig gestorben ist.

Philipp Holstein

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