Buch-Kritik Zakes Mda: Die Madonna von Excelsior

"Die Madonna von Excelsior" ist eine dichte Erzählung über Rassenwahn, Lug und Trug. In seinem Roman schildert der südafrikanische Autor Zakes Mda eine wahre Begebenheit. Der Sohn eines der Gründungsmitglieder des ANC kehrt nach über 30 Jahren aus dem amerikanischen Exil zurück. Er bereist sein Heimatland und hört dabei die Geschichte von Excelsior, einem Städtchen in der Provinz "Free State" im Herzen Südafrikas.

 "Die Madonna von Excelsior" von Zakes Mda.

"Die Madonna von Excelsior" von Zakes Mda.

Foto: Unionsverlag

Anfang der 70er Jahre hatte es hier einen Aufsehen erregenden Prozess gegeben, bei dem 19 schwarze Frauen angeklagt wurden, sexuelle Kontakte zu weißen Afrikaandern unterhalten zu haben ein Verbrechen in Zeiten der Apartheid. Mda, geboren 1948, erzählt von diesem Prozess, wie es dazu kam und was aus den Beteiligten wurde, nachdem auf die Apartheid ein neues Südafrika folgte. Im Mittelpunkt steht die junge Schwarze Niki, die mehr oder weniger unfreiwillig eine Beziehung zu einem Afrikaander eingeht. Dieser Verbindung entstammt ihre Tochter Popi.

Die weißen Afrikaander von Excelsior sind strenggläubige Christen, die sich als auserwähltes Volk betrachten. Die Schwarzen, die am Rande der Stadt in einer herunter gekommenen Siedlung hausen, sind für sie Menschen zweiter Klasse. Allenfalls als Dienstboten werden sie akzeptiert. Dennoch kommt es zu Beziehungen zwischen jungen schwarzen Frauen des Dorfes und einer Gruppe von angesehenen Weißen.

Was die Vorkommnisse in Excelsior skandalös macht, sind die Mischlingskinder, die bald als Mahnmal der Verderbtheit die Straßen bevölkern. Es kommt zum Prozess, der eine Katastrophe für das rechtschaffene Dorf ist und für die schwarzen Frauen, denen die Schuld angelastet wird.

Sensibel und poetisch erzählt Mda von den Frauen, die in der unfreiwilligen Prostitution die einzige Chance auf Wohlstand sehen, die ihre schwarze Haut hässlich finden und in den Augen der Afrikaander eine teuflische Verführung darstellen. Mda klagt nicht einseitig an, ihm gelingt es, beide Seiten zu zeigen. Traurig und zugleich lustig, spannend und tragisch ist das, manchmal überdeutlich und grausam, dann wieder fast romantisch verzerrt.

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